Smart City

Chancen für die kommunale Infrastruktur

7. Mai 2021, 11:30 Uhr | Autor: Bernhard Kirchmair / Redaktion: Diana Künstler
Sumitomo und die BGR Group bauen im Rahmen eines Joint-Venture in der Nähe von Hanoi eine Smart City.
© Dell

Immer mehr Städte und Gemeinden entwickeln Smart-City-Konzepte. Intelligente Verkehrsflusssteuerung oder Smart Government sind nur Teile einer umfassenden Strategie, die Städte zukunftsfähig macht. Damit dies gelingt, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein.

Ampeln, die den Verkehr gezielt steuern, Behördengänge per Internet oder ein gemeinsames digitales Ticket für Nahverkehr und Carsharing – Smart-City-Konzepte machen unsere Städte fit für die Zukunft. Und zwar zunehmend auch in Deutschland. Energieeffizienz, Klimaschutz, die Urbanisierung und der sozio-demographische Wandel sind die Treiber dieser Entwicklung. Digitale Plattformen und moderne Sensorik helfen, den Verkehr effizient zu steuern oder den Müll bedarfsgerecht zu entsorgen. Sie optimieren Verwaltungsprozesse und machen Behördengänge digital. Auch die Wasser- und Energieversorgung profitiert von der Auswertung von Daten. So werden etwa über Smart Grids Stromproduzenten, Verbraucher, Speicher und Netzbetriebsmittel vernetzt und koordiniert. So vielfältig die Lösungen sind, so uneinheitlich sind die Konzepte. Diese müssen genau auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden – eine große Herausforderung für die Verantwortlichen in den Kommunen. Dazu kommt, dass vielerorts noch längst nicht die notwendigen technologischen Voraussetzungen für die Umsetzung entsprechender Angebote an die Bürger gegeben sind.

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Förderprogramme sind häufig unzulänglich

Darin sind sich auch die Experten einig, die im Rahmen der Studie "Smart City – Chancen für die kommunale Infrastruktur" Auskunft über ihre Erfahrungen mit Smart-City-Projekten gaben. Sie waren vom Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. an der Universität Leipzig, die von Vinci Energies Deutschland und weiteren Partnern unterstützt wurde aufgefordert, die wichtigsten Voraussetzungen und Hemmnisse für Smart-City-Projekte zu benennen. Das Ergebnis: Auch wenn die Städte einen hohen Druck verspüren, in Richtung Smart City tätig zu werden, sind doch in vielen Fällen die Konzepte noch nicht so weit gediehen, wie es eigentlich möglich wäre. Das liegt einerseits daran, dass an der Infrastruktur nachgebessert werden muss. Andernorts fehlen die finanziellen Ressourcen. Daran ändern auch die Förderprogramme des Bundes kurzfristig nicht unbedingt viel. Sie sind schwer zugänglich, passen häufig nicht zu den geplanten Projekten oder die Antragstellung ist sehr kompliziert. Um die Innovationsherausforderung Smart City zu meistern, braucht es daher unbedingt die Kooperation der unterschiedlichen politischen Ebenen und die Einbindung von Wissenschaft und Wirtschaft. Denn letztendlich ist die Entwicklung hin zur smarten Stadt eine Evolution, keine Revolution. Punktuelle Leuchtturmprojekte mit durchaus revolutionärem Charakter begleiten diesen Prozess.

Leuchtturmprojekte, die in die Zukunft weisen

Den Aufbau derartiger Leuchtturmprojekte treibt beispielsweise Vinci Energies in mehr als zehn Smart City betreffenden Themenbereichen als Systemintegrator voran. Einer der Schwerpunkte hier ist Herstellung von Konnektivität und Vernetzung. Beispielsweise vernetzen die Stadtwerke Kaiserslautern die Region auf Basis eines Long Range Wide Area Network (LoRaWAN). Eine IoT-Plattform sammelt die digitalen Informationen, kanalisiert und verwendet sie. Sie stellt Dashboards und Karten, automatisierte Datenexporte oder situationsabhängige Benachrichtigungen zur Verfügung. Auf diese Weise können Parksensoren die Auslastung der Flächen überwachen oder die Produktionsdaten von Fabriken in einem System analysiert werden. Ein LoRaWAN ermöglicht auch eine effiziente Müllentsorgung in der Stadt Heidelberg. Hier sind die Glascontainer mit Sensoren ausgestattet, die an eine zentrale IoT-Plattform ihren jeweiligen Füllstand melden. Ist ein Behälter voll, wird dies in einem Navigationssystem gemeldet und die Route der Transportfahrzeuge auf diese Information abgestimmt. Leer- und Mehrfachfahrten entfallen, Zeit, Personal und Spritkosten werden gespart. LoRaWAN als Multitalent für Smart-City-Anwendungen bietet eine hohe Reichweite von 15 Kilometern zwischen den Basisstationen. Es punktet durch eine hohe Empfangsempfindlichkeit und preiswerte Chips sowie eine störungsfreie Datenübertragung durch Betonwände und Häuserblocks hindurch. Bis zu 1.000 Sensoren lassen sich per APIs anbinden, so dass die Netzstruktur rasch erweitert werden kann.
 


  1. Chancen für die kommunale Infrastruktur
  2. Verkehrsströme wirksam entzerren

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