Datacenter-Architektur

Das Hamsterrad des Tech-Refreshs

26. November 2015, 14:11 Uhr | Wolfgang Huber, Director Sales CEMEA, Simplivity (Deutschland)
© Grafik: Simplivity Bild: Tommi-fotolia

Die Jahreszeiten, Jahrestage, Fussballweltmeisterschaft: Viele Dinge im Leben wiederholen sich kontinuierlich. Auf den IT-Verantwortlichen kommt mit der Bestimmtheit von Weihnachten auch immer wieder der Tech-Refresh im Rechenzentrum auf ihn zu.

Die meisten Unternehmen haben Erneuerungszyklen von drei bis fünf Jahren auf Rechenzentrumslösungen. Server werden in kürzeren Zeiträumen ersetzt, während man dem Netzwerk meist mehr Zeit lässt. Die Überlappung der einzelnen Zyklen, die Storage, Server, Netzwerk, Backup-Hardware und -Software, Replizierung, WAN-Optimierung und viele weitere mehr haben, sind sehr gering. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Austausch von Geräten und vor allem die Anschaffung von neuer Technologie schwierig werden. Man hat das Gefühl man rennt, aber im Endeffekt rennt man den neuen und innovativen Entwicklungen hinterher. Die Anforderungen verändern sich konstant und die Schnelligkeit, mit der neue „Hypes“ generiert werden – und damit neue Technologien in den Rechenzentren Einzug halten – ist enorm. Hat man sich zu einer Veränderung durchgerungen, verbringt man Stunden mit der Definition der Requirements, Recherche nach Optionen, Gespräche mit unterschiedlichen Anbietern, dem Design einer Lösung, die (hoffentlich) den Anforderungen von morgen genügen. Immer begleitet von Abteilungen, die im Prozess eingebunden werden müssen, wie Einkauf, Rechtsabteilung, Fachabteilung, etc. Im nächsten Schritt dann die Migration in die neue Infrastruktur, Einlernen der Mitarbeiter in die neue Technologie,.... all die Zeit, die man eigentlich hätte darauf verwenden können (und wollen) Prozesse zu verbessern und Anwendungen effizienter zu machen. Das Dilemma mehr tun zu wollen und dann im Hamsterrad „Technologie-Refresh“ verhaftet zu sein.

Vor einigen Jahren ermöglichte uns die Virtualisierung eine kleine Verschnaufpause: die Server wurden effizienter genutzt und teilweise konnte man Investitionszyklen überspringen. Das zentrale Management durch Lösungen wie „vCenter“ erleichterte den Alltag enorm und neue Server (auch wenn sie virtuell waren) konnten auf Knopfdruck zur Verfügung gestellt werden. Alle waren zufrieden: IT, Fachabteilungen, der Finanzdirektor.

Hinzu kam, dass man durch die Virtualisierung eine Ebene entwickelte, die weiterhin den Alltag erleichtern sollte: die Cloud. Aber die Cloud ist nicht für jedermann und auch nicht für jede Art von Daten sinnvoll. Gerade in Deutschland sind uns „unsere“ Daten ein wichtiges Gut. Und so kristallisierte sich eine neue Technologie heraus: konvergente Systeme: Server, Storage und Virtualisierung in einem umgreifenden System. Die private Cloud im eigenen Rechenzentrum.

Von der Konvergenz ...

Nun steht die IT-Industrie aber nicht still, die Entwicklungen wurden auf unterschiedlichen Ebenen weitergetrieben und mittlerweile spricht man von konvergenten oder sogar hyperkonvergenten Systemen. Wir treten in die nächste Generation ein: Hyperkonvergenz ist mehr als nur eine neue IT-Infrastruktur-Technologie.

Wenn man an hyperkonvergente Systeme denkt, klingt dies erst einmal nach einem neuen „Buzzwort.“ Was steckt dahinter: das erste hyperkonvergente System, das heute jeder kennt ist das Smartphone.

Erinnert man sich noch an die Zeit, als in der Telefonie alle spekulierten, was wohl die Killer-App wird und der erste Erfolg das Herunterladen von Klingeltönen war? Damals war die Vorstellung viele Dinge auf einem Gerät zu vereinen noch weit weg. Mittlerweile vereinen Smartphones zum einen viele Dienste – wie Foto, Video, E-Mail, Kalender, etc. – in einem System und durch die vielen Apps, die man nutzen kann, hat man ein zentrales Management und Zugriff wann immer man es selbst wünscht auf die Dinge, die man braucht.

Einen ähnlichen Ansatz bietet die nächste Generation der Rechenzentrums-Infrastruktur. Es besteht die Möglichkeit vielfache Produkte von unterschiedlichen Vendoren auf einer Plattform zu vereinen. Der Unterschied zwischen den einzelnen Lösungen ergibt sich aus der Technologie, die dahinter liegt. Dabei gibt es eine Bandbreite an Varianten: Basislösungen, die unterschiedliche Dienste zusammenfassen und dies unter einem Dach anbieten (Konvergenz 1.0 oder integrierte Systeme), erweiterte Lösungen, die die Systeme dann auch schon ein wenig konsolidieren (Konvergenz 2.0 oder partielle Konvergenz) und Systeme, die zusätzliche Technologie integrieren und damit bis zu zwölf Lösungen auf einer Plattform vereinen (Konvergenz 3.0 oder Hyperkonvergenz).

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
Die Evolution der Konvergenz: Die Hyperkonvergenz vereint zahlreiche Lösungen auf einer Plattform.
Die Evolution der Konvergenz: Die Hyperkonvergenz vereint zahlreiche Lösungen auf einer Plattform.
© Simplivity

.. zur Hyperkonvergenz

Beginnen kann man mit dem klassischen Lifecycle-Management, das in die Lösung integriert werden kann und die benötigte Zeit, die man bisher dafür aufwenden musste, Einzelkomponenten zu erneuern, entfällt. Durch echte hyperkonvergente Systeme können acht bis zwölf Komponenten im Rechenzentrum, die den Bereich Server, Storage, Backup (Hard- und Software), Replizierung, WAN-Optimierung, Deduplizierung und Speicherbeschleunigungsplattformen betreffen, in ein einziges, umfassendes Produkt zusammengefasst werden. Und am Ende des Tages hat man nicht nur die Produkt- und Vendorenvielfalt reduziert, sondern damit neue Zeiträume für Innovation geschaffen und man vermeidet Ausfälle, die durch die Integration von Einzelkomponenten auftreten. Das Einsparpotenzial durch den Wegfall der Einzelkomponenten sei nur am Rande erwähnt.

Gerade der Bereich des zentralen Managements ist ein wichtiger Aspekt, denn dieser steht auch im direkten Zusammenhang mit der Ausbildung der Mitarbeiter. Neue Oberflächen bedeuten auch immer Training und Schulung der Mitarbeiter. Erfolgt dies über eine bereits bekannte oder vorhandene Oberfläche wie „VMware vSphere“ ist der Aufwand begrenzt. Das gleiche gilt für die bestehenden Backup-Lösungen, die der Kunde nutzt. Obwohl viele Kunden, nachdem sie die Vorteile der hyperkonvergenten Lösung gesehen haben, ihre Backup-Lösung früher ablösen, kann man seine bestehende Lösung durchaus weiter ohne Einschränkung nutzen, wenn man das will.

Die Integration einer hyperkonvergenten Lösung erfordert beim IT-Entscheider den Mut, die bestehenden Zyklen zu brechen, um konsequenterweise die Erneuerungen zu synchronisieren und damit auch den vollen Vorteil einer solch übergreifenden Plattform nutzen zu können. Eine Entscheidung, die man treffen muss.

Aber ist diese getroffen, hilft  diese Lösung am Ende des Tages dabei die IT-Abteilungen aus dem Hamsterrad zu holen und der Prozess der ständigen Anpassungen im Rechenzentrum wird signifikant vereinfacht. Warum also nicht auf eine Plattform wechseln, die einem ein Stück Freiheit zurückgibt. Man vereinfacht seine IT und kann sein System beliebig erweitern und Knoten-basierte Upgrades fahren, statt einmal im Jahr die Bandscheiben der Team-Mitglieder zu strapazieren.


Das könnte Sie auch interessieren

Verwandte Artikel

connect professional

Professional Datacenter

Matchmaker+