Edge-Storage-Systeme

Datenströme besser bewältigen

22. Juni 2021, 6:30 Uhr | Autor: Andre Ambrosius / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Livestreaming in Geschäftsprozesse integrieren

Sollen Livestreaming-Services fest in die Geschäftsabläufe integriert werden, sind sowohl Edge Computing als auch Cloud Computing erforderlich. Denn die entsprechenden Daten müssen sequentiell und inkrementell auf Datensatzbasis oder über flexible Zeitfenster hinweg verarbeitet werden, um sie für eine Vielzahl von Analysen wie Korrelationen, Aggregationen, Filterung und Stichproben zu nutzen. Unternehmen sollten sich daher schon vor der Integration von Livestreaming in die eigenen Geschäftsabläufe bewusst machen, wie die Verarbeitung gestreamter Daten funktioniert und welche Anforderungen sich hierdurch für das unternehmenseigene IT-System ergeben. So kann dieses bei Bedarf entsprechend angepasst werden.

Die Verarbeitung von Streaming-Daten umfasst grundsätzlich zwei Ebenen:

  1. die Speicherebene (storage layer) und
  2. die Verarbeitungsebene (processing layer).

Die Speicherebene gewährleistet die korrekte Reihenfolge der Datensätze sowie eine hohe Konsistenz, um schnelle, kostengünstige und wiederholbare Lese- und Schreibvorgänge für große Datenströme zu ermöglichen. Auf der Verarbeitungsebene hingegen werden Daten von der Speicherebene abgerufen, Berechnungen durchgeführt und dann ein Feedback für die Speicherebene zur Verfügung gestellt, um Daten zu löschen, die nicht länger benötigt werden.

Für die Speicherebene eignen sich je nach Einsatzszenario verschiedene Storage-Systeme unterschiedlich gut. Hierbei werden im Wesentlichen drei Systeme unterschieden:

  • Blockspeicher (Block Storage),
  • Dateispeicher (File Storage) und
  • Objektspeicher (Object Storage).

Blockbasierte Speicher sind entscheidend für viele geschäftskritische Anwendungen, die auf Leistung angewiesen sind. File Storage wurde dagegen lange für Legacy-Anwendungen eingesetzt und bietet eine belastbare Architektur. Objektspeicher ist wiederum auf die Entwicklung neuer Anwendungen in Kombination mit Blockspeicher ausgerichtet. Eine Reihe von Legacy-Dateianwendungen werden zudem auf Objektspeicher migriert, um von den Skalenvorteilen zu profitieren, die Objektspeicher ermöglicht.

Objektspeicher haben sich so schnell zum aktuellen Standard für die Kapazitätsspeicherung entwickelt und verdrängen aufgrund ihrer verbesserten wirtschaftlichen Effizienz und Skalierbarkeit auf diesem Gebiet die Dateispeicher. Für das Streaming datenintensiver Inhalte ist die langfristige Speicherung zum einen und der kurzfristige Zugriff auf die benötigten Daten zum anderen essenziell. Hier bietet die Verwendung von objektbasiertem Speicher gegenüber den anderen beiden Storage-Systemen entscheidende Vorteile: Objektspeicher stellt nicht nur reine Speicherkapazitäten zur Verfügung, sondern kann auch als eine Kombination aus Webserver, Content-Delivery-Netzwerk und einer Asset-Management-Lösung betrachtet werden.

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Storage-Systeme für den Netzwerkrand

Ein weiterer Vorteil von Objektspeichern: Sie sind auf den Einsatz am Netzwerkrand ausgelegt und damit die ideale Grundlage für Edge-Storage-Systeme. Wichtig ist jedoch auch, dass solche Edge-Storage-Systeme über eine austauschbare physische Infrastruktur verfügen. Kritische Daten wer-den für den Ernstfall in der Public Cloud gespeichert, sodass einzelne Hardware-Elemente des Speichersystems an der Edge problemlos ausgetauscht werden können. Ein möglicher Datenverlust, etwa durch Unterbrechungen in der Stromzufuhr, kann so vermieden werden. Dank Produktionserweiterungen und niedrigeren Kosten ist die Bereitstellung solcher Endpunkte für Unternehmen bereits einfacher und günstiger geworden.

Ein praktisches Beispiel hierfür wäre etwa der Einsatz von Edge Computing auf einer Bohrinsel in der Nordsee, wo aufgrund von starkem Wind, hohen Wellen und gelegentlich auftretenden Stürmen raue Umgebungsbedingungen herrschen. Mithilfe von Edge Computing können Daten von zahlreichen Sensoren an der Bohrausrüstung gesammelt und direkt vor Ort verarbeitet und ausgewertet werden, um den Betrieb zu optimieren. Nur gelegentlich müssen diese Daten hochgeladen und in die Cloud übertragen werden. Werden die Edge-Computing-Einheit (oder Teile davon) beschädigt, kann sie zügig ausgetauscht werden.

Die Zukunft des Livestreamings

Die Datenübertragung in Echtzeit bietet für Unternehmen zahlreiche Vorteile. Laut IDC werden aufgrund des stetigen Datenwachstums jedoch zunehmend mehr Livestreaming-Daten an der Edge analysiert und verarbeitet werden müssen, um das Netzwerk zu entlasten. Damit einher geht auch ein wachsender Bedarf an Objektspeicher. Die Verlagerung des Daten-Schwerpunktes an den Netzwerkrand wird durch KI- und IoT-Anwendungen weiter vorangetrieben, wobei auch die zunehmende Verbreitung des 5G-Mobilfunkstandards für zusätzlichen Antrieb sorgt. Unternehmen sollten deshalb schon jetzt die nötigen Weichen legen, um die vielfältigen Möglichkeiten von Livestreaming auch in Zukunft ausschöpfen zu können. Hierbei sollten Faktoren wie Skalierbarkeit, Datenbeständigkeit und Fehlertoleranz sowohl auf der Speicher- als auch der Verarbeitungsebene im Fokus stehen.

Andre Ambrosius, Regional Sales Manager Enterprise DACH bei Seagate Technology

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  1. Datenströme besser bewältigen
  2. Livestreaming in Geschäftsprozesse integrieren

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