Dass der Dienstleister zertifiziert ist, reicht aber alleine nicht. Die Verantwortung für die Einhaltung der jeweiligen Standards bleibt beim Unternehmen, das heißt, es muss gegebenenfalls nachweisen können, dass seine ausgelagerte IT vorschriftsmäßig betrieben wird. Der Dienstleister muss also beispielsweise über ein integriertes Managementsystem verfügen, mit dem jederzeit alle Informationen für ein Audit abgerufen werden können. Das bedeutet, dass sich der Rechenzentrumsbetreiber gewissermaßen in einer permanenten Audit-Vorbereitungsphase befindet.
Doch wie erhält der Kunde Informationen über die Einhaltung von Standards ausschließlich über die für ihn betriebenen Systeme? Dafür können die Technikerteams der Rechenzentrumsbetreiber durch spezialisierte Mitarbeiter unterstützt werden, sogenannte Service Manager. Diese Kollegen kümmern sich ausschließlich darum, die Ziele, Strategien und jede einzelne Maßnahme im Service für den einzelnen Kunden normgerecht zu dokumentieren und zu protokollieren. Keine leichte Aufgabe: Bei Dienstleistern macht der hochspezialisierte Bereich des Service Managements schnell fünf Prozent und mehr der Belegschaft aus. Das hat im Betrieb auch Vorteile: Der Rechenzentrumsbetreiber ist dadurch nicht darauf angewiesen, dass Techniker sich mit normgerechter Dokumentation aufhalten müssen. Der entscheidende Vorteil aber liegt beim Kunden: Er kann nicht nur darauf verweisen, dass seine IT in hochsicheren Rechenzentren nach dem neuesten Stand der Technik betrieben wird, sondern kann vielmehr jede einzelne Maßnahme nachweisen, als ob er sie selbst durchgeführt und protokolliert hätte. Durch die Spezialisierung der Service Manager ist auch davon auszugehen, dass diese Dokumentation besser und durchgängiger ist, als sie jemand verfassen könnte, der nur ab und zu mit Normen zu tun hat.
Abschließend lässt sich somit sagen, dass ein entsprechend ausgerüstetes Rechenzentrum reicht, wenn man nur Colocation-Fläche mieten will. Wer aber seine IT-Probleme zukunftssicher lösen will, sollte auf einen Dienstleister setzen, der bei Bedarf auch hybride oder Clout-IT-Umgebungen abdecken kann. Entscheidend ist aber, dass man den Aufwand, den man mithilfe eines Dienstleisters für eine bessere IT betreibt, auch als Qualitätsmerkmal nutzen kann. Durch umfassende Dokumentation durch den Dienstleister kann man gegebenenfalls Compliance-Vorgaben erfüllen, ohne selbst Zeit dafür aufwenden zu müssen.
Florian Sippel ist Technikvorstand (CTO) bei der Noris Network AG