Laut Gartner werden innerhalb der nächsten zwei Jahre über 50 Prozent der Daten am Edge, dem Netzwerkrand, verarbeitet. Covid-19 hat die Digitale Transformation in zahlreichen Branchen maßgeblich beschleunigt – und das Daten- und Netzwerkmanagement stärker in das Zentrum von IT-Strategien gerückt.
Jedoch sind Daten kein Gut, das an sich wertvoll ist. Damit Unternehmen aus Datenbeständen Informationen gewinnen, müssen sie diese Daten sicher verarbeiten und speichern können. Nur so kommen sie in die Lage, Daten richtig zu analysieren und daraus Erkenntnisse abzuleiten, die letztlich für den Geschäftserfolg entscheidend sind. Um das Potenzial von Edge Computing auszuschöpfen, brauchen Unternehmen sichere und belastbare Netzwerklösungen. Vor diesem Hintergrund sind drei Anforderungsbereiche für ein effektives Netzwerkmanagement anzuführen, um die erfolgreiche Datennutzung sicherzustellen und die Digitalisierung auch nach der Krise voranzutreiben:
Automatisierung
Durch die gestiegene Anzahl von Geräten, die Daten erzeugen, hat auch der Netzwerkverkehr signifikant zugenommen. Moderne IT-Teams benötigen daher eine durchgängige End-to-End-Zugangskontrolle von dem Moment an, an dem ein Gerät in das Netzwerk eingebunden wird. Angesichts der enormen Vielzahl der mit dem Netzwerk verbundenen Geräte, ist es für Menschen nicht mehr einfach manuell einzugreifen. Hier kommt künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Sie schafft eine Art "sechsten Sinn" und ermöglicht es IT-Teams, Richtlinien zu entwickeln, die an Konfigurationen wie der Benutzerrolle, dem Gerätetyp, Zertifikatsstatus, Standort oder der Anwendung ansetzen, um zunehmend schnellere und präzisere automatisierte Entscheidungen zu treffen. Wenn KI richtig verwendet wird, ist sie in der Lage, Anpassungen vorzunehmen, bevor Netzwerkprobleme auftreten. KI-basierte Analysen können sogar sicherstellen, dass ein Gerät bei verdächtiger Aktivität automatisch isoliert wird, sodass der übrige Datenverkehr davon getrennt und sicher bleibt.
Agilität
Covid-19 hat auch das Problem allzu komplexer Netzwerke auf der Grundlage verstreuter Architekturen verschärft. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die richtige Netzwerkgröße für einen bestimmten Standort zu definieren. Um dieses Problem anzugehen, sollten sich IT-Entscheider auf Netzwerkplattformen mit einer einheitlichen Infrastruktur konzentrieren. Auf diese Weise kann das gesamte Netzwerk zentral von einer einzigen Plattform aus verwaltet werden, anstatt mit getrennten Anwendungen über kabelgebundene, drahtlose und SD-WANs. Außerdem wird das IT-Team davon entlastet, Änderungen manuell einzuspeisen und vom Unternehmenssitz bis zur Zweigstelle und vom Datenzentrum bis zu den Mitarbeitern an entfernten Standorten zu replizieren. Eine zentral gehostete Plattform ermöglicht den Netzwerkteams einen schnelleren und flexibleren Betrieb – ohne andauernd zwischen verschiedenen Systemen wechseln zu müssen.
Durch eine zunehmend verteilte Belegschaft sind IT-Manager bestrebt, eine bessere Sichtbarkeit und Kontrolle über immer uneinheitlichere Netzwerke zu realisieren. Dies hat auch zu einem stärkeren Rückgriff auf Cloud-Management-Lösungen geführt. Cloud-Native Netzwerkmanagement-Plattformen ermöglichen Unternehmen eine größere Flexibilität und bieten eine einfache und intuitive Möglichkeit, die Netzwerksicherheit für drahtlose, drahtgebundene und SD-WAN-Lösungen bereitzustellen und von einer einzigen Konsole aus zu verwalten. Im Kontext der neuen Arbeitsrealität halten Cloud-basierte Netzwerklösungen weiter Einzug in Unternehmen, um Remote-Arbeit, Maßnahmen für soziale Distanz und Track-and-Trace-Lösungen zu ermöglichen und auszubauen. Wenn sie von einem zentralen Hub aus verwaltet werden, kann eine Netzwerkverwaltungsplattform domänenübergreifende Ereignisse korrelieren, um Problemlösungszeit und manuelle Fehler zu reduzieren und letztlich die Agilität in Unternehmen zu verbessern.
Sicherheit
Angesichts der gestiegenen Mobilität von Mitarbeitern müssen IT-Systeme auch auf Remote-Work-Prozesse abgestimmt sein: Denn Arbeitnehmer greifen vermehrt mit persönlichen Devices und noch dazu aus öffentlichen WLAN-Netzwerken auf Unternehmensressourcen zu – was Sicherheitsrisiken birgt. Da zudem immer mehr Anwendungen in die Cloud verlagert werden – ob von der IT befürwortet oder nicht – ist der Schutz von Unternehmensdaten noch schwieriger geworden. Aus diesem Grund sollten Firmen die Einführung eines Sicherheitsrahmens erwägen, der auf dem Konzept basiert, dass alle Einheiten – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Netzwerkperimeters – mit vorausschauender Sorgfalt behandelt werden (d.h. Zero Trust). In der Praxis sollte dieser Ansatz die Identität eines Endpoints sicherstellen und dann die auf diese Endpoints angewandten Richtlinien mit einer anwendungsorientierten Firewall durchsetzen. Darüber hinaus sollten Netzwerkplattformen durch einen kooperativen Ansatz unterstützt werden, der den Informationsaustausch mit anderen Sicherheitsplattformen und die dynamische Anpassung der Richtlinien an die Endpoints im Netzwerk umfasst.
Laut IDC werden in den nächsten zwei Jahren 55 Milliarden Geräte an Netzwerke angeschlossen, die bis 2025 79,4 ZB (Zettabytes) an Daten erzeugen sollen. Zusammen genommen mit den wegweisenden Entwicklungen hin zu örtlich verteilten Teams wird deutlich, dass Netzwerk und IT mit den richtigen Instrumenten ausgestattet sein müssen, um Schritt zu halten. Die Automatisierung, eine einheitliche Infrastruktur und konsequente Sicherheit sind dabei gute Ansatzpunkte, um den Instrumenten zur Anwendung zu verhelfen.
Axel Simon, Chief Technologist bei HPE Aruba