Nachhaltige Infrastruktur

Kühlkonzepte für ein klimaneutrales Datacenter

7. Oktober 2020, 9:07 Uhr | Autor: Andreas Thomasch / Redaktion: Lukas Steiglechner

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Server auf Tauchstation

Eine weitere Variante der Flüssigkeitskühlung ist die Immersionskühlung, bei der ganze Server in eine Kühlflüssigkeit getaucht werden. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Wärme unmittelbar dort abgeführt wird, wo sie entsteht und keine zusätzlichen Kühlleitungen innerhalb des Servers benötigt werden. Hierbei entsteht eine platzsparende Kühllösung, da ein Sekundärkreislauf die entstehende Abwärme abführen kann.

Allerdings gibt es auch Umstände, die eine flächendeckende Immersionskühlung verhindern. Mitarbeiter im Rechenzentrum erleben einen zeitintensiven Wartungsaufwand und müssen mit ungewohnten und teilweise toxischen Kühlflüssigkeiten umgehen. So sind Techniker dazu gezwungen, sollten sie einen Prozessor, eine Komponente oder einen ganzen Server reparieren oder austauschen müssen, diesen zunächst abtropfen zu lassen und von der Kühlflüssigkeit zu reinigen. Damit können Service-Mitarbeiter in einem solchen Kühlkonzept Wartungsarbeiten im laufenden Betrieb nur schwer umsetzen.

Doch dabei gibt es einen entscheidenden Knackpunkt: Rechenzentren erzeugen durch immer leistungsintensivere Supercomputer, den erhöhten Datenverkehr durch das Internet der Dinge oder auch durch Big-Data-Anforderungen immer mehr Wärme. Die Energie wird für die Rechenkapazitäten benötigt, weshalb Rechenzentrumsbetreiber gar nicht am Problem der Wärme vorbeikommen. Deshalb setzten Forscher und Hersteller viel Zeit und Mühe in Wasserkühlungskonzepte wie die Immersionskühlung. Denn hier können Datacenter in Zukunft eine energie- und somit auch kosteneffizientere Lösung für ihre Kühlung finden.

Andreas Thomasch ist Director HPC & AI DACH bei Lenovo DCG

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Green IT rund ums Rechenzentrum

Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Reihe mittelständischer Cloud-Anbieter, die sich durch innovative Nachhaltigkeitskonzepte von den großen Hyperscalern abheben wollen. Ein spannendes Beispiel ist dabei die Kombination von Windkraftanlagen und Datacentern: Das Konzept bietet die Möglichkeit, nicht nur den aus Windkraft gewonnenen Strom für den Betrieb zu nutzen, sondern auch die Option, mit der Anlage auf eine bereits vorhandene Infrastruktur zurückzugreifen, um darin das Rechenzentrum in luftiger Höhe zu errichten.

Für immer mehr Unternehmen sind die Aspekte Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wichtige Punkte: Sie werden zu einem Auswahlkriterium für den passenden Datacenter-Anbieter. Aber nicht nur im Rechenzentrum, auch für Anwenderunternehmen selbst rückt die Thematik zusehends in den Fokus. Um eine nachhaltige IT-Infrastruktur zu errichten, müssen Entscheider den Betrieb ganzheitlich betrachten, also nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch Punkte wie beispielsweise die alternative Nutzung von Abwärme. 

Allgemein bedeutet das, dass ein energetischer Kreislauf jede Form der Energie bestmöglich wieder- und weiterverwertet sollte. Einer der einfachsten Ansätze hierfür, den auch jedes Unternehmen für sich umsetzen kann, ist der allgemeine Umstieg auf Ökostrom, also Strom, der aus erneuerbaren Energien wie Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen gewonnen wird. Mit Strom aus einer Energiequelle, die kaum einer Ressourcenbegrenzung unterliegt, ist zumindest der Grundstein eines nachhaltigen Kreislaufs gelegt.

Die Gründe für entsprechende Konzepte sind vielfältig. So sind ressourcenschonende IT-Strukturen nicht nur umweltfreundlicher, sondern nicht zuletzt auch in vielen Fällen kosteneffizienter. Idealerweise kann sich für Unternehmen ein schneller Return on Invest ergeben. Zusätzlich fragen, wie zuvor erwähnt, immer mehr Kunden nach entsprechend nachhaltigen Konzepten und machen diese neben beispielsweise den Kosten zu einer Grundvoraussetzung für eine Zusammenarbeit.

Seien es nun Verantwortliche in Rechenzentren, Technologiehersteller, Colocation-Anbietern oder Entscheider in Unternehmen, die Nachhaltigkeit der IT ist für alle relevant und eine langfristige Investition in vielerlei Hinsicht.


  1. Kühlkonzepte für ein klimaneutrales Datacenter
  2. Ziemlich viel heiße Luft
  3. Warmwasser für die Kühlung
  4. Server auf Tauchstation

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