Um Cloud-Dienste produktiv zu nutzen, brauchen MitarbeiterInnen einen möglichst direkten Zugriff ohne Verzögerungen. Damit Unternehmen den richtigen Cloud-Service-Provider auswählen und zu hohe Latenzzeiten vermeiden, müssen sie sich der Points of Presence bewusst werden.
In den letzten Jahren hat sich die Cloud-Infrastruktur deutlich verändert: Befand sich ihr Löwenanteil zuvor hauptsächlich in den USA, werden nun zunehmend aus Gründen der Geschäftskontinuität, der Leistung und des Datenaufenthalts (Stichwort DSGVO) regionale Rechenzentren an wichtigen Knotenpunkten eingerichtet. Mit der wachsenden Abhängigkeit von der Cloud, die von immer mehr Unternehmen für geschäftskritische Anwendungen genutzt wird, hat sich dieses Modell jedoch als unangemessen erwiesen. Infolgedessen wird nun erkennbar, dass Cloud-Service-Anbieter lokale "Points of Presence" vorweisen und damit eine Präsenz in spezifischen Regionen suggerieren.
Viele Anbieter verwenden die Begriffe "Point of Presence" (PoP) und "Rechenzentrum" synonym. Es lohnt sich jedoch, herauszufinden, was der jeweilige Anbieter tatsächlich mit dem von ihm gewählten Begriff meint. So kann ein Anbieter beispielsweise von einem lokalen PoP in Stockholm sprechen, bei dem es sich in Wirklichkeit um eine lokale IP-Adresse handelt, die auf ein Datenzentrum in London verweist. Dabei entstehen allerdings möglicherweise Probleme mit der Datenresidenz und der Sprache für Web- und Inline-Dienste. Zudem ist es möglich, dass nicht jeder PoP über einen vollen Funktionsumfang verfügt, um alle von einem Cloud-Provider angebotenen Inline-Dienste zu unterstützen. Deshalb sollten Nutzer stets prüfen, ob der Traffic auf ein anderes Datenzentrum umgeleitet wird, um das vollständige Serviceangebot zu erhalten, ebenso wie die reale Geschwindigkeit des Traffics auf dem genutzten Netz. Ist man dabei auf das öffentliche Internet angewiesen, kann der Datentransport von Wien nach Frankfurt genauso lang dauern wie von New York nach Sydney. Entsprechend ist es eine Schlüsselfrage, ob die wichtigsten Verbindungen zwischen den Rechenzentren wirklich Peer-to-Peer bestehen oder ob eine öffentliche Infrastruktur genutzt wird. Denn das bestimmt die Geschwindigkeit und die damit zusammenhängende Verzögerung beim Zugriff auf Inhalte.