OT-Sicherheit

Industrielle Abläufe absichern

10. Juni 2021, 9:02 Uhr | Autor: Ilan Barda / Redaktion: Diana Künstler
Smart Factory Radiflow
© Radiflow

Cyber-Attacken auf die OT-Infrastruktur industrieller Anlagen können die Produktion zum Stillstand bringen oder sogar Menschenleben gefährden. Ein intelligentes OT-NIDS (Network Intrusion Detection System) kann das Netzwerk visualisieren und Angriffe und Anomalien entdecken, bevor Schaden entsteht.

Die Sicherheit der IT-Infrastruktur von Produktionsstätten zu gewährleisten, ist an sich schon anspruchsvoll. Und auch wenn die meisten industriellen Fertigungsbetriebe die IT-Infrastruktur ihrer Produktionsumgebungen heute gut abgesichert haben, bringt die Digitale Transformation neue Herausforderungen mit sich: Anders als die IT waren Operative Technologien (OT) in Industrieanlagen früher nicht durch Netzwerke verbunden. Die Digitalisierung führt seit einigen Jahren zu immer mehr Vernetzung auf allen Ebenen der Produktion. Dadurch sind heute deutlich mehr physische Geräte in Netzwerke eingebunden. Der Vorteil: Die Industrie kann so das Potenzial der M2M-Kommunikation und des maschinellen Lernens nutzen und ihre Fertigungsprozesse optimieren.

Für die vernetzte OT-Infrastruktur werden in der Regel SCADA-Systeme – Supervisory Control and Data Acquisition – eingesetzt, um den Betrieb standortübergreifend zu steuern, Daten über Produktionsprozesse zu sammeln und aufzuzeichnen. Industrielle Prozesse können so sowohl lokal als auch aus der Ferne gesteuert werden. Darüber hinaus ermöglichen SCADA-Netzwerke die Interaktion mit allen Komponenten vom großen Motor bis hin zum kleinen Sensor. Echtzeitdaten bieten die Möglichkeit, Produktionsprozesse zu überwachen, zu dokumentieren und zu archivieren.

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Cyber-Attacken können fatale Folgen haben

Die zunehmende Vernetzung in OT-Netzwerken und die permanent vernetzten Produktionsumgebungen abzusichern, ist eine geschäftskritische Aufgabe. Denn Angriffe auf die vernetzte Betriebstechnologie können ganze Produktionsanlagen stilllegen – etwa, wenn die Systeme wegen eines Angriffs heruntergefahren müssen. Von den 26 Prozent der Industrieunternehmen, die Hackerangriffe auf ihre Produktionsinfrastruktur verzeichneten, erlitten 83 Prozent einen Ausfall der Produktion. 57 Prozent der Angriffe führten zur unmittelbaren Störung der Produktion, so die Ergebnisse der aktuellen Studie „Cybersecurity-Niveau in der OT“ von Techconsult.

Chemische Industrie
Besonders schwerwiegende Auswirkungen kann ein Cyber-Angriff auf Anlagen in der chemischen Industrie haben, die Gefahrstoffe produzieren. Verheerende Umweltschäden und die unmittelbare Gefährdung von Menschenleben sind eine mögliche Folge.
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Noch gravierender sind die Auswirkungen bei der Produktion von Gefahrstoffen, wie beispielsweise in der chemischen Industrie: Ein Cyber-Angriff auf solche Anlagen kann zu verheerenden Umweltschäden führen und Menschenleben unmittelbar gefährden. Die Techconsult-Studie zeigt, dass 44 Prozent der Industrieunternehmen allein in den letzten zwölf Monaten Cyberangriffe auf ihre Produktionsinfrastruktur verzeichneten. Besonders gefährdet sind mit einem Anteil von über 65 Prozent größere Unternehmen mit 1.000 und mehr Mitarbeitern. Um diese Bedrohungen abzuwenden, nutzen viele Unternehmen die bestehenden, auf die IT-Infrastruktur ausgelegten, Sicherungssysteme eins zu eins für die OT-Netzwerke. Wer so vorgeht, riskiert jedoch gefährliche Funktionslücken. Beispielsweise dann, wenn das System nicht in der Lage ist, OT-spezifische Netzwerkprotokolle zu verarbeiten. In Kombination mit immer professionelleren Angriffen auf geschäftskritische Infrastrukturen hat diese Entwicklung die etablierten Sicherheitsmaßnahmen längst an ihre Grenzen gebracht.


  1. Industrielle Abläufe absichern
  2. Visualisierung des Netzwerks und kontinuierliche Überwachung
  3. Optimierung der OT-Sicherheit durch Risikobewertung und -management

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