Sowohl in der Arbeitswelt als auch im Privaten haben Cloud-Lösungen neue Möglichkeiten eröffnet, den Geschäftsbetrieb während der Corona-Pandemie am Laufen zu halten. Wie haben Amazon Web Services, Google Cloud und Microsoft das vergangene Jahr erlebt?
funkschau: Die Pandemie hat die Nachfrage nach Cloud-Lösungen beflügelt. In welchen Bereichen haben Sie diesen Effekt bei Ihren Kunden beobachten können?
Constantin Gonzalez (AWS): Eine der großen Stärken der Cloud ist ihre Flexibilität. Sie ermöglicht es, auf unvorhergesehene Ereignisse schnell zu reagieren. Das kann der Pandemie-bedingte Umstieg auf Homeoffice sein, aber auch die Kostenreduktion in Zeiten sinkender Nachfrage. So hat der Touristikkonzern TUI, als die Buchungen zurückgingen, den Großteil seiner IT in die Cloud verlagert und dadurch deutliche Einsparungen erzielt. Die Cloud hilft Organisationen, besser durch die Krise zu kommen und Initiativen zur Pandemie-Bekämpfung voranzutreiben. Zum Beispiel haben die gemeinnützige Zerobase Foundation und das Max-Planck-Institut eine kostenlose, sichere Open-Source-Plattform auf AWS aufgebaut, die eine anonyme Analyse von Kontakten ermöglicht.
Daniel Holz (Google Cloud): Corona-bedingt mussten branchenübergreifend viele Betriebsabläufe und Prozesse ad hoc digitalisiert werden. Im Handel beispielsweise ist, bedingt durch Corona-Restriktionen, ein reibungslos funktionierender Kundensupport wichtiger denn je. Um Wartezeiten zu verringern und die MitarbeiterInnen im Kontaktcenter zu entlasten, führte Google Cloud letztes Jahr das Contact Center AI ein. Schneller und reibungsloser Austausch ist auch bei Unternehmen in der Fertigungsindustrie wichtiger geworden: Der deutsche Mittelständler Viessmann stellte bereits 2017 – nach 22 Jahren – seine Kollaborations- und Produktivitätstools auf Google Workspace um, was ihm während der Pandemie half, die Belegschaft vernetzt zu halten und effektiv zusammenzuarbeiten. Weltweit arbeiten so nun 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens miteinander in der Cloud.
Oliver Gürtler (Microsoft Deutschland): Weltweit mussten Unternehmen eine Antwort auf die Frage finden, wie sich trotz Pandemie sicheres Arbeiten ermöglichen lässt. Unsere Kollaborations-lösung Microsoft Teams war ein schneller Weg, Remote-Arbeitsplätze bereitzustellen. Unternehmen wie Beiersdorf oder Hapag-Lloyd nutzten zudem Windows Virtual Desktop. Ihren Beschäftigten ermöglichten sie so weltweit Zugriff auf einen vollwertigen Arbeitsplatz, einschließlich aller Anwendungen und Daten. Daneben spielten Azure und Teams eine wichtige Rolle, um Remote Maintenance- oder auch E-Commerce-Lösungen zu etablieren. Unser CEO, Satya Nadella, hat es treffend formuliert, als er sagte, dass wir in zwei Monaten die Digitale Transformation von zwei Jahren erlebt haben.