Wenig wettbewerbsintensiv – so stellt sich der Cloud-Markt in Europa laut einer aktuellen Studie dar. Doch europäische Anbieter gewinnen in ihren Heimatmärkten allmählich an Bedeutung.
Im Auftrag des französischen Cloud-Anbieters OVHcloud sowie weiteren Unternehmen hat KPMG Frankreich die Studie "The European Cloud Market: Key Challenges for Europe and Five Scenarios with Major Impacts by 2027-2030" erstellt.
Wenig überraschend: Dominiert werde der europäische Cloud-Markt von den drei US-amerikanischen Hyperscalern, konkret stehe demnach der Marktanteil der drei Großen im Segment Infrastructure as a Service (IaaS) bei 68 Prozent. Dieser verteile sich laut Studienergebnissen mit 53 Prozent auf AWS, 9 Prozent auf Microsoft Azure und 6 Prozent auf Google Cloud.
Im Bereich IaaS, Platform-as-a-Service (PaaS) und Hosted Private Cloud folgen in Deutschland auf AWS, Azure und Google Cloud auf Platz vier T-Systems, auf Platz fünf IBM Cloud und auf Platz sechs Oracle. Dass die drei ersten Plätze nicht zwangsläufig an die Hyperscaler gehen müssen, zeigt sich in Frankreich. Dort rangiert nach AWS auf Platz eins und Microsoft Azure auf Platz zwei OVHcloud aus Frankreich auf Rang drei.
„Für Europa steht viel auf dem Spiel, denn laut der KPMG-Studie könnte der europäische Cloud-Markt bis zum Jahr 2030 zwischen 300 und 500 Milliarden Euro wert sein – also fast das Neunfache seines Wertes im Jahr 2020 – und dabei mehr als 500.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen“, sagt Falk Weinreich, General Manager Central Europe bei OVHcloud. „Ohne ein entschiedenes Handeln seitens Politik und Wirtschaft läuft Europa Gefahr, bis zur Hälfte seines wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einflusses auf diesen Markt zu verlieren.“
Doch wie die Studie ebenfalls aufzeigt, seien europäische Cloud-Anbieter durch die Einbeziehung eines dichten Ökosystems von Partnerunternehmen in der Lage, ein vergleichbar umfangreiches Service-Portfolio zu bieten wie Hyperscaler.
Punkten können eurpäische Anwender auch in puncto Datensouveränität; diese sei 89 Prozent der befragten Anwender in Europa "wichtig" oder "sehr wichtig". Auf die Frage, was Datensouveränität für sie ausmache, nannten 95 Prozent DSGVO-Konformität und 57 Prozent den Standort des Rechenzentrum als die beiden wichtigsten Aspekte.
Methodik der Studie: Die Studie wurde zwischen Januar und März 2021 mit einem speziellen KPMG-Team durchgeführt, das aus KPMG GSG (Strategie) und KPMG Legal bestand. Die Ergebnisse basieren auf mehreren Quellen: Mehr als 50 Interviews mit französischen und deutschen Befragten auf C-Level, einer Web-Umfrage mit etwa 40 Fragen, durchgeführt mit mehr als 200 Befragten auf C-Level von französischen und deutschen Unternehmen, Marktstudien zu Herausforderungen und Problemen des Cloud Computing sowie dem Austausch mit Cloud-Computing-Experten und Wirtschaftswissenschaftlern.