DE-CIX: Tech-Trends für 2023

Multi-Cloud, 5G und das Metaverse

7. Dezember 2022, 10:21 Uhr | Autor: Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Resiliente Konnektivität aufbauen

Für digitale Unternehmen ist Vernetzung essenziell. Drohende Ausfälle von Strom- oder Telekommunikationsnetzen könnten sie jedoch von wichtigen Daten abschneiden. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Aufbau einer redundanten Infrastruktur an Bedeutung. Unternehmen werden sich im neuen Jahr verstärkt damit befassen, wie sie ihre Verbindungen durch Redundanz vor Ausfällen schützen können.

Durch den Aufbau mehrerer Redundanzschichten ist es möglich, die digitale Infrastruktur eines Unternehmens für kritische Datenströme so zu gestalten, dass „Single Points of Failure“ vermieden werden. Redundanz bezieht sich dabei auf verschiedene Bereiche: Verwendung von Servern, Routern und anderen Netzwerkkomponenten unterschiedlicher Bauart und von verschiedenen Herstellern. Hinzu kommt die Sicherstellung der geografischen Verteilung der Datenspeicherung auf mehrere Rechenzentren und die Verwendung von redundanten, sich nicht überschneidenden Glasfaserstrecken zur Verbindung der verschiedenen Standorte ebenso wie Geschäftsbeziehungen mit unterschiedlichen (Cloud-)Anbietern, um Konzentrationsrisiken zu vermeiden.

Code-basierende Netzwerke: Tellus schlägt Wurzeln 
Digitale Infrastrukturen werden für Unternehmen immer wichtiger aber auch immer komplexer und schwieriger zu verwalten, was IT-Teams zunehmend vor Probleme stellt. Hier kommt Network as Code ins Spiel, so Dr. King. Diese Technik erlaube es, mit Hilfe programmierbarer Komponenten Netzwerkarchitekturen als Software abzubilden. So können alle Vorteile einer Software-Lösung genutzt werden, wie Wiederholbarkeit, Versionierung und kontinuierliche Konfigurationsautomatisierung. Im Rahmen des Tellus Projekts, das Teil der europäischen Infrastrukturinitiative Gaia-X ist, entsteht eine derartige Umgebung, die die gesamte Wertschöpfungskette von Interconnection-Services einbezieht.

Es handelt sich dabei um ein softwarebasierendes Netzwerk mit integrierten Software-Instanzen und homogenen Schnittstellen, das über die Grenzen einzelner Anbieter hinausgeht und unabhängig vom öffentlichen Internet bleibt, obwohl es dessen Infrastruktur nutzt. Die Software TellusX ist dann sowohl auf Geräten als auch auf Komponenten von Cloud- und Netzwerkdiensten installiert. Alle Tellus-fähigen Geräte, Anbieter und Dienste können automatisiert miteinander kommunizieren, ihre Anforderungen bekannt geben und deren Einhaltung bestätigen. Damit werden sichere, leistungsstarke und automatisierte Verbindungen zwischen bestimmten Standorten und zu Cloud-Service-Anbietern möglich, die für den jeweiligen Anwendungsfall konfiguriert sind – ohne manuellen Konfigurationsaufwand. Die ersten Versionen von TellusX sollen im Jahr 2024 einsatzbereit sein.

Das Fundament für Metaverse und Co. wird gelegt 
„Das Internet der Zukunft wird definitiv anders aussehen als alles, was wir heute kennen“, so Dr. King. Nutzer werden sich dort vollkommen anders bewegen. Begrifflichkeiten dafür gibt es viele, von web3 über Metaverse bis hin zum immersiven Internet. Allen gemein ist: Dahinter steckt eine enorme technische Konnektivität und höchste Anforderungen an die Datenübertragungsnetze sowie eine an die menschliche Wahrnehmung angepasste Latenz im einstelligen Millisekunden-Bereich.

„Damit sich die Science-Fiction von heute in den nächsten Jahrzehnten tatsächlich zur Realität entwickeln kann, muss jeder von uns mit Hochleistungs-VR-Geräten ausgestattet sein, die in einem feinmaschigen Netz von Hochleistungsnetzwerken miteinander verbunden sind, um die synchrone und nahtlose Übertragung von Video-, Audio-, sensorischen und Cyber-Standortdaten sowie von unserem physischen Standort zu gewährleisten“, so Dr. King. Dabei reiche kein singulärer Ansatz einzelner Anbieter. Bei der infrastrukturellen Umsetzung des Metaverse ist vielmehr die Kollaboration verschiedener Anbieter der Schlüssel, um ein zukunftsfähiges Hochleistungsinternet aufzubauen.

Zuerst erschienen auf lanline.de.

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