Digitalisierung und Klimawandel

Wie gelingt "nachhaltige" Digitalisierung?

13. März 2020, 10:00 Uhr | Autoren: Christoph Dernbach und Teresa Dapp, dpa / Redaktion: Stephanie Jarnig
Insel in Glühbirne
© Elnur Amikishiyev-123rf

Der Alltag wird digital - und das ist in vielen Bereichen schlecht für das Klima. Die Bundesumweltministerin legt mit ihrer Digitalagenda Maßnahmen vor, wie die Digitalisierung energiesparender und nachhaltiger vonstattengehen kann.

Serien-Streaming löst das Fernsehen ab, Videoclips laufen auf dem Smartphone, Autos oder Haushaltsgeräte tauschen Daten aus: Der Alltag wird digitaler - an den Energiebedarf denken viele nur, wenn der Akku leer ist. Bundesumweltministerin Svenja Schulze will das ändern. Schon 2025 könnten durch die Digitalisierung mehr Treibhausgase ausgestoßen werden als durch den Autoverkehr, sagte sie, das könne zum “Brandbeschleuniger” für den Klimawandel werden. Die SPD-Politikerin nimmt Internet-Riesen wie Apple, Amazon und Netflix in den Blick. Allerdings ist die Branche teils schon auf dem Weg, auf den Schulze sie gerne bringen möchte.

Was schwebt der Umweltministerin vor? Smartphones und Tablets sollen langlebiger werden. Dafür sollen Akkus und Bildschirme leichter austauschbar werden, Ersatzteile länger und günstiger zur Verfügung stehen, Reparaturen günstiger werden. Über die EU will Schulze erreichen, dass alle Hersteller verbindliche Aussagen zur Lebensdauer ihrer Produkte machen müssen und Kunden ein Recht auf Reparatur bekommen - wie es oft auch schon üblich ist.

Im Online-Handel wünscht Schulze sich so etwas wie Öko-Wegweiser für Kunden, die nachhaltig einkaufen wollen - etwa die Möglichkeit, gezielt nach umweltfreundlichen Waren zu suchen. Im Supermarkt sei ja auch deutlich, wo die Bio-Produkte liegen. Darüber wolle sie mit den Händlern sprechen, kündigte sie an. Beim Streaming vor allem auf Handys oder Tablets sollte aus Sicht der Ministerin nicht die höchste Auflösung Standard sein, die es gar nicht brauche.

Eine weitere Baustelle sind Rechenzentren, die Herzkammern der Digitalisierung. Bis 2021 soll das Umweltbundesamt herausfinden, wie viele größere Rechenzentren es in Deutschland gibt, bisher gibt es dazu keine Angaben. Mittelfristig will Schulze Vorschriften zur Effizienz. Ziel ist, dass die Zentren mit Ökostrom laufen, möglichst wenig Strom brauchen und Wärme zum Heizen genutzt wird.

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