Ja und Nein. Brunner spricht von einer »nach wie vor engen Liquiditätsdecke«. Doch aus dieser Not macht Brunner eine Tugend, die da anorganische Expansionsstrategie heißt, was freilich so nicht stimmt. Wer angeschlagen und wenig finanzielle Ressourcen hat, kann noch darauf hoffen, übernommen zu werden. Das ist im Fall Haitec vergangenen Dezember geschehen. Das auf IT-Beratung spezialisierte Unternehmen KPS Consulting, in unmittelbarer Nähe zu SAP in Walldorf beheimatet, hat sich im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in die Haitec eingebracht. Die KPS-Geschäftsführer Uwe Grünewald, Dietmar Müller, Leonardo Musso, Michael Tsifidaris erhielten im Gegenzug 82 Prozent der Haitec-Aktien. In diesem Fall müssen die neuen Eigentümer den restlichen Aktionären eigentlich ein Übernahmeangebot offerieren, was diese aber verhindern wollen. Bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wird über eine solche Befreiung vom Pflichtangebot diskutiert, schließlich, so die Begründung der neuen Haitec-Herren, handelt es sich bei Haitec um einen Sanierungsfall.
Haitec-Chef Brunner sagt so etwas natürlich nicht gerne und gibt lieber das vor, was sich die neuen Großaktionäre von ihrem Invest versprechen: »Ein völlig neues Unternehmen ist entstanden«, und zwar mit Fokus auf IT-Beratung. 40 Millionen Euro Umsatz will die neue Gesellschaft schreiben und eine Ebitda-Marge von 10 Prozent erreichen. Genügend Stoff also, um ein neues Kapitel Firmengeschichte rund um Haitec zu schreiben.