Jung und smart - Der neue Fiat-Präsident Von Hanns-Jochen Kaffsack, dpa

20. April 2010, 18:06 Uhr |

Turin (dpa) - Genannt wird er «Jaki», er ist jung und smart und in New York geboren. Jetzt soll John Elkann das Steuer übernehmen, wozu ihn sein Großvater, der legendäre Firmenchef Gianni Agnelli, bereits vor seinem Tod 2003 bestimmt hatte: Der...

…34-jährige Unternehmer und Manager ist designierter Nachfolger des bisherigen Präsidenten des Turiner Autobauers, Luca Cordero die Montezemolo (62). John Jacob Philip Elkann tritt damit in die riesigen Fußstapfen seines «Nonno», wie die Italiener ihre Opas liebevoll nennen. Und Elkann bedauerte auch gleich, dass der Großvater diesen Tag nicht erleben konnte. Der Enkel übernimmt die Autoschmiede allerdings in einer heiklen Zeit.

Der Sohn des französischen Publizisten Alain Elkann und von Margherita Agnelli ist allein schon durch seinen Werdegang ein weltgewandter junger Mann. In den USA geboren, wuchs Elkann in Frankreich, Großbritannien und in Brasilien bei der Mutter auf - ein Scheidungskind. Der studierte Wirtschaftsingenieur kann als künftiges Oberhaupt der berühmten Agnelli-Familie globale Erfahrungen in Zeiten globalen Wirtschaftens einbringen. Und resolut ist auch er: «Bei Fiat wird es keine Vize-Präsidenten geben», das war mit das erste, was er - neben einer großen Wertschätzung für Fiat-Chef Sergio Marchionne, kundtat. Ansonsten macht er deutlich, wie stolz und glücklich er ist.

In mehreren europäischen Ländern konnte John Elkann bereits in Niederlassungen des Unternehmens Erfahrungen sammeln. Und auch an der Neuausrichtung der Fiat-Gruppe arbeitete er in den vergangenen Jahren tüchtig mit. Als der jetzt scheidende Luca Cordero die Montezemolo vor sechs Jahren Präsident der Gruppe wurde, stieg der damals gerade 28-Jährige bereits zum Vize-Präsidenten auf. Wie sehr er Marchionnes schwieriges Tüfteln an einer Gesundung des Unternehmens schätzt, das machte er auch gleich mit einer Ankündigung deutlich: Dieser werde in die Kommanditgesellschaft der Familie aufgenommen. Ein Mitglied also.

Die Mailänder Börse zollte Respekt, und von der Hannover Messe meldete sich subito auch Roms Minister für Wirtschaftsentwicklung, Claudio Scajola, zu Wort: Mit seinen besten Wünschen an den neuen Präsidenten der Gruppe verband er die Gewissheit, «dass er, auch in der neuen Allianz mit Chrysler, die den globalen Aspekt betont, Fiats zentrale Rolle in Italien und Turin sichern wird.» Das braucht das mit Wirtschaftskrisen kämpfende G8-Mitglied Italien - ein smartes Aushängeschild. John Elkann dachte derweil bereits, ganz künftiger Präsident, an den Tag danach, wenn die Fiat-Strategie für die Zeit bis 2014 vorgestellt wird: «Das ist wichtig für mich und für Fiat.» Das sagt ein Mann, der am 1. April gerade mal seinen 34. Geburtstag feierte. dpa ka xx a3 uw


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