Bis 2018 wird ein Großteil aller ISDN-Anschlüsse in Deutschland modernisiert sein. Viele Netzbetreiber werden dann ausschließlich All-IP anbieten. Grund zur Panik gibt es keinen, denn die schrittweise Umstellung gibt Unternehmern und Technikern ausreichend Vorlaufzeit, um sich vorzubereiten.
Mit All-IP werden mittelfristig Analog- und ISDN-Verbindungen (Uk0) – zumindest auf der letzten Meile – vollständig verschwinden. Ein Großteil privater Anschlüsse wurde bereits auf ADSL oder VDSL umgestellt. Private und auch viele Businessanwendungen erfordern aber noch höhere Datenraten, die aktuell in Form von VDSL2-Vectoring- und Glasfaser-Anschlüssen (FTTx/Point-to-Point, GPON) ausgerollt werden.
Gerade die hohen Frequenzen bei VDSL und das Vectoring in einem Kabelbündel an sich erfordern neue messtechnische Ansätze und ein breites Spektrum an Testschnittstellen, das abgedeckt werden muss. Eine schnelle Modemsimulation („Sync“), welche die wichtigsten DSL-Parameter wie zum Beispiel Datenrate, Dämpfung und Signal-Rausch-Abstand für Up- und Downstream anzeigt, gibt dabei einen ersten Überblick über die Verfügbarkeit des All-IP-Anschlusses.
Für die nächsten Jahre steht eine weitere DSL-Generation in den Startlöchern. All-IP-Anschlüsse wird es in Deutschland dann auch über VDSL2 Profil 35b (35 MHz) und die ultraschnelle G.fast-Technologie (bis zu 106 MHz und mehr) geben, die mit Hilfe des sogenannten TDD-Verfahrens je nach Bedarf das gesamte Frequenzspektrum gleichzeitig für den Up- oder Downstream zur Verfügung stellt. Zukunftssicherheit in Bezug auf den Glasfaserausbau erhält man durch eine SFP-Schnittstelle, die die Verwendung verschiedener SFP-Module für Active Ethernet oder sogar GPON erlaubt.
Die Probleme fangen aber dann an, wenn der All-IP-Anschluss nicht die zugesicherte Datenrate zur Verfügung stellt. Oft sind Fremdspannungen oder unsymmetrische, alte oder beschädigte Leitungen ursächlich für Probleme, die sich durch steigende Frequenz und Leitungslänge schnell potenzieren.