Mitbegründer des Serverherstellers wechselt zu einem Netzwerk-Start-up

Bechtolsheim lässt Sun nicht ganz im Schatten stehen

26. Oktober 2008, 23:58 Uhr |

Andreas von Bechtolsheim gibt seinen Posten als Chefarchitekt bei Sun auf und wird Chief Development Officer und Aufsichtsratsvorsitzender bei dem Switch-Spezialisten Arista Networks. Dem Unternehmen Sun, das er mit Scott McNealy, Vinod Khosla und Bill Joy gründete, will er aber verbunden bleiben.

Der in Bayern aufgewachsene Bechtolsheim wiederholt damit Elemente seiner Vita: Schon 1995 verließ er einmal Sun, um den Switch-Hersteller Granite Systems aufzubauen. Ein Jahr später wurde dieses Unternehmen von Cisco geschluckt, Bechtolsheim wurde dort Vice President Engineering. 2003 gab er diesen Posten wieder auf und gründete - wie schon Granite Systems gemeinsam mit Stanford-Professor David Cheriton - das Server-Start-up Kealia. Mit dieser Company kehrte Bechtolsheim zu Sun zurück, das es 2004 aufkaufte.

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Auch bei Arista, das bis vor einer Woche noch Arastra hieß, arbeitet Bechtolsheim mit Cheriton zusammen, der den Posten des Chief Scientist erhalten hat. Mit Jayshree Ullal, der gerade frisch ernannten CEO von Arista, trifft der Sun-Mitbegründer auf die ehemalige Senior-Vizepräsidentin für den Bereich Datencenter, Switching und Services bei Cisco.

Das im Jahr 2004 gegründete Arista bietet mit seiner 7100er-Serie 10GbE-Datencenter-Switches, die sich nicht nur durch sehr niedrigere Latenzzeiten auszeichnen. Die Geräte sollen darüber hinaus nur ein Zehntel dessen kosten, was Cisco für vergleichbare Produkte verlangt. Gegenüber den Kisten des Marktführers will sich das Startup zudem durch Modularität abheben: Während Cisco-Switches für ihre zahlreichen Features bis zu 20 Millionen Zeilen Softwarecode benötigen, bricht Arista alle Funktionen in einzelne Module auf, die auch einzeln upgedatet werden können. Zudem soll das Startup schnellere Prozessoren in seinen Switches einsetzen.

Auch gegen andere Player im Ethernet-Switch-Markt, wie etwa Juniper, Force 10 oder Woven Systems, sieht sich Bechtolsheim insbesondere im boomenden 10GbE-Segment gut gewappnet: "Die Produkte dieser Anbieter sind zu teuer oder sie waren zu früh auf dem Markt." Arista sollte sich demnach gut entwickeln. Laut Branchenkennern könnte es dann ebenfalls ein Übernahmekandidat werden - etwa für Cisco oder für HPs aufstrebende Netzwerk-Unit Procurve. Auch wenn sich dann seine Karriereabschnitte ähnlich wiederholen könnten - Bechtolsheim will Sun weiter als Berater zur Verfügung stehen. "Mit Sun werde ich immer verbunden sein", bekennt der IT-Veteran. "Es ist mein Baby."

Stefan Schwögler/dp


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