Vor zwei, drei Jahren betonten in der IT-Branche nur wenige Hersteller die Energieeffizienz ihrer Geräte und den nachhaltigen RZ-Betrieb. Anderes stand im Rampenlicht: IT-Security, 10 Gigabit Ethernet, konvergente Netze, WLANs. Dies gilt insbesondere für Amerika, während die EU mit Maßnahmen wie der nützlichen RoHS-Richtlinie schon weiter dachte. Seit man sich jedoch nun sogar in den USA - weltweit mit deutlichem Abstand Energieverschwender Nummer eins - auf Möglichkeiten der Energieersparnis beim IT-Einsatz gestürzt hat, schwappt eine stetig anwachsende Welle von Presse- und Marketing-Material zum Thema "Green IT" auf die Schreibtische der Redakteure. Die Lobpreisungen grüner oder hastig grün getünchter IT-Geräte und -Lösungen tragen alle klassischen Anzeichen eines Hypes: Das Thema, um dessen nachdrückliche Vermarktung sich so lange kaum jemand gekümmert hat, erscheint plötzlich als der "letzte Schrei". Insofern dürfte es dem Green-IT-Hype wohl ergehen wie so vielen Marketing-getriebenen Modewellen zuvor: Das Thema verschwindet nach einiger Zeit wieder in der Versenkung, weil die Anwender den Werberummel satt haben.
Umweltgerechte IT hat jedoch ein enormes Potenzial, am Ende des "Hype Cycles" allmählich ihren
Weg in die Unternehmen zu finden. Denn die Probleme sind vorhanden, die Lösungen oft nützlich, bis
hin zur direkten Auswirkung auf den Geldbeutel via gesunkener Stromkosten. Laut Experten der große
Bremsklotz: Diese Stromkosten werden oft gar nicht der IT-Abteilung zugeschlagen, die IT muss oft
gar nicht Strom sparen. Hier kann der Hype helfen, CEOs und CIOs auf die Problematik aufmerksam zu
machen und IT-Abteilungen so unter Zugzwang zu setzen. Kluge CIOs agieren schon jetzt, bevor ihre
Chefs oder Regularien sie dazu zwingen. Diese LANline-Sonderveröffentlichung will CEOs und CIOs
deshalb Green-IT-Potenziale näherbringen – allem Hype zum Trotz.
Dr. Wilhelm Greiner
Redakteur LANline