Parallels und Vmware arbeiten an VM-Umgebungen auf dem Xserver

Virtualisierung soll Apple den Weg in das Rechenzentrum ebnen

5. November 2007, 0:01 Uhr |

Bislang finden sich Apples Rechner vor allem im Highend-Consumer-Markt. Nur bei wenigen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) finden sich Apple-Systeme auch als Server oder als Laptop-Alternative für die Mitarbeiter. Doch das soll sich jetzt ändern.

Erstmals erlaubt Apple jetzt eine bescheidene Öffnung seiner bislang hermetisch abgeschlossenen Systemwelt. So wurde jüngst ganz still und heimlich die Lizenzierungspolitik der Serversoftware dahin gehend geändert, dass Mac OS X Server 10.5 Leopard auch in einer virtuellen Serverumgebung eingesetzt werden kann. Die Änderungen in Apples EULA (End-User Licensing Agreement) wurden als Erstes von einem Systemingenieur der University of Wisconsin entdeckt. Danach erlaubt Apple die Nutzung von OS X Server in einer virtuellen Umgebung, sofern die physische Maschine ein Apple-Computer ist und für jede virtuelle Maschine eine gültige Systemlizenz vorhanden ist.

"Das ist ein Dammbruch im Bereich Servervirtualisierung", sagt Ben Rudolph, Sprecher von Parallels. Er weist darüber hinaus noch darauf hin, dass die technischen Voraussetzungen für so einen solchen Einsatz schon lange gegeben sind, doch weder Parallels noch der Virtualisierungsmarktführer Vmware haben sich bislang getraut, dieses ohne Zustimmung von Apple zu propagieren. "Die neue Lizenzformulierung erlaubt uns endlich auch im Bereich von Apple-Servern Virtual-Machines zu installieren", freut sich Rudolph über Apples neue Freigabe.

Doch das wird noch etwas dauern, denn vorerst sind noch eine Reihe von Anpassungen erforderlich. "Wir arbeiten bereits ganz eng mit Apple zusammen, um dafür zu sorgen, dass es keine Anlaufprobleme geben wird", bestätigte Rudolph inzwischen. Er meint jedoch, dass spätestens in ein bis zwei Monaten eine Betaversion auf deren Webseite zum Download bereit stehen wird.

Auch Konkurrent Vmware war voll des Lobes. "Wir sind begeistert von dieser Nachricht – auch wenn wir im Moment noch nicht absehen können, wann wir eine virtuelle Apple-Umgebung anbieten werden", sagt Vmwares-Cheftechnologe Pat Lee.

Lee und Rudolph sehen in der unerwarteten Öffnung von Apple einen Versuch, besser mit den IT-Chefs ins Geschäft zu kommen. "Traditionell hat es Apple vor allem bei Großunternehmen sehr schwer, bei den CIOs einen Fuß in die Tür zu bekommen, doch mithilfe der Virtualisierung könnten sich hier neue Ansätze ergeben", meint Rudolph.

Lee ergänzt diese Einschätzung: "Wir haben immer wieder von CIOs gehört, dass sie sehr gerne mehrere OS X auf Xserve laufen lassen möchten, und dass sie diese auch gerne mit Linux oder Windows kombinieren möchten – doch erst mit der neuen Virtualisierung-Lizenz wird das jetzt möglich", freut er sich.

Darüber hinaus weist er noch darauf hin, dass die Quad-Core-Power des Xserve ohnehin mit einem Single-OS nicht ausgenutzt werden kann. "Es gibt doch kaum Anwendungssoftware, die die leistungsstarke Multicore-Technik ordentlich ausnutzt, erst mit virtuellen Systemen kann sich diese Hardware-Power voll entwickeln", erläutert er, und meint, dass dieses auch einer der Beweggründe für Apples Öffnung gewesen sei. "Sie haben inzwischen gemerkt, dass die Performance gegenüber vergleichbaren virtuellen Windows-Servern sehr schlecht aussieht, also mussten sie was tun", vermutet Lee über Apple Beweggründe.

Doch auch wenn sich durch diese Änderung von Apples Lizenzierungs-Politik eine größere Attraktivität für die CIOs der Großunternehmen ergibt, so wollen Parallels und Vmware ihre neuen Angebote zunächst an den KMU-Markt ausrichten. "Es gilt zunächst die bestehenden Installationen besser zu nutzen – und die sind vorwiegend im KMU-Segment", erläutert Rudolph die zukünftige Unternehmensstrategie.

Eines aber hat Apple in diesem Zusammenhang leider auch unmissverständlich klar gestellt: "Trotz der Öffnung bei den virtuellen Servern wird es keine Nutzungsgenehmigung von OS X in einer virtuellen Client-Umgebung geben."

Harald Weiss/CZ/pk


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