Nach Jahren der Stagnation mausert sich der deutsche M-Payment-Markt. Gleich drei Verfahren, offen für alle Mobilfunknetze, treten gegeneinander an und ergänzen sich sogar zum Teil – sie kommen beim Online-Shopping und als Zahlungsmittel beim Automaten zum Einsatz.
Nach Kleingeld suchend im Regen stehend, um an einem Automaten ein Getränk oder ein Ticket zu ziehen – das soll mit Call and Pay flexible schon bald der Vergangenheit angehören -– zumindest, wenn es nach dem Willen der Deutschen Telekom geht. Mit dem neuen mobilen Bezahlverfahren des Telekommunikationsanbieters lassen sich Waren und Dienstleistungen per Handy bezahlen. Und die Rechnung ist auch gleich das Stichwort: Der Kunde nutzt zwar sein Handy, um die Zahlung zu autorisieren, die Abrechnung erfolgt allerdings über die Festnetzrechnung der T-Com. Somit spielt es keine Rolle, aus welchem Mobilfunknetz der Kunde kommt. Nach Aussage der Telekom ist sogar geplant, die anschlussunabhängige Abrechnung einzuführen, damit auch Kunden den Bezahlservice nutzen können, die nicht über einen Festnetzanschluss der Deutschen Telekom verfügen. Zunächst wird es das Verfahren nur für die Bezahlung an Automaten geben – laut den Studien der Universität Augsburg eines der spannendsten Szenarien überhaupt.
Das Jahr 2008 könnte sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren zum Jahr des M-Payments mausern. Neben der T-Com haben Anfang dieses Jahres bereits die Mobilfunkanbieter O2 und Vodafone sowie der M-Payment-Anbieter Luupay neue Bezahldienste vorgestellt. Langsam bläst Wind in die M-Payment-Segel, und das ist gut so: Dass sich in den vergangenen Jahren in Deutschland bisher kein M-Payment-System durchgesetzt hat, liegt nämlich nicht an den Endkunden – diese wollen schon seit Jahren per Mobiltelefon bezahlen. So hat eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums festgestellt, dass mit 49,6 Prozent knapp die Hälfte der Bundesbürger gerne ihr Handy für Zahlungsvorgänge nutzen würde. Besonders stark seien dabei die Bereiche Ticketing-Lösungen im öffentlichen Personennahverkehr und bei der Bahn sowie der Bereich Zahlungsvorgänge an Automaten gefragt.
Beim Online-Shopping halten es die Deutschen im internationalen Vergleich eher konservativ. Besonders beim Internet-Zahlungsverkehr stehen immer noch die altbewährten Zahlungsarten wie das Lastschriftverfahren und die Rechnung an erster Stelle. Aber auch hier besteht enormes Potenzial. Allerdings müssen zuerst die Faktoren, die die mobilen Zahlverfahren noch hemmen, aus dem Weg geräumt werden. Da ist zum einen die Tatsache, dass viele Internet-Händler den Trend zu Mobile Payment noch nicht erkannt haben. Zum anderen muss eine mobile Bezahlvariante mindestens so einfach zu nutzen sein wie die bewährten Methoden.