Anders als bei gesetzlichen Krankenversicherungen müssen privat Versicherte die Arztkosten zunächst auslegen und bekommen sie nach Einreichung der Rechnung von der Versicherung zurückerstattet. Neben dem Betrag und der durchgeführten Behandlung enthält die Rechnung die Diagnose des Arztes, die normalerweise als einfacher Text vorliegt, beispielsweise „Verdacht auf Impingementsyndrom der Schulter; Ausschluss von Nierensteinen; Rückenschmerz“.
Für die Weiterverarbeitung muss die Diagnose in eine standardisierte Form gebracht werden, den so genannten ICD-10 Standard. Für das Beispiel wären das die Codes M75.4, N20.0 und M54. Zwar kann die Zuordnung mithilfe einer Software bis zu einem gewissen Grad automatisch durchgeführt werden, dabei entstehen jedoch Fehler, denn anders als die ICD-Codes entsprechen die Texte keinem Standard, mal werden Fachbegriffe verwendet, mal die Umgangssprache und manchmal können Abkürzungen nicht zugewiesen werden. Aus „Av HIV“ für „Ausschluss von HIV“ – es liegt also KEINE HIV-Infektion vor – wird dann schnell eine Aids-Diagnose, was weit reichende Folgen haben kann und zudem zur Verfälschung der Statistik führt.
In Verbindung mit dem am KIT (Karlsruher Ins-titut für Technologie) entwickelten Qualitätsmanagement kann sich die Versicherung dank der People-Cloud-Lösung auf die resultierenden ICD-10-Codes verlassen und sie nutzen, um ein ganzheitliches Bild ihrer Kunden zu entwickeln. Damit können Patienten beispielsweise gezielt Behandlungen empfohlen werden, die sich in ähnlichen Fällen bewährt haben – ein Service, der beispielsweise im Bereich der Diabetes schon heute sehr gut ankommt.
Auch flexiblere Tarifmodelle werden ermöglicht, die umfassende Zusatzleistungen auch für solche Patienten zugänglich machen, die bereits an einer Vorerkrankung leiden. Ein weiterer Nutzen ist eine Kostenersparnis durch die Reduzierung von Betrugsfällen, von welcher der Kunde dann im Idealfall von geringeren Beiträgen profitieren kann.