Apple wird wohl auch beim neuen Anlauf der EU zur Einführung einheitlicher Ladebuchsen wieder ausscheren: Der USB-C-Port neuer Geräte wie des iPhone 15 und der Earpods soll nur mit MFi-zertifizierten Kabeln voll genutzt werden können.
Nachdem Apple das 2014 von der EU beschlossene Gesetz für einheitliche Ladekabel über Adapter umgangen hat, wollte es die Europäische Union beim zweiten Anlauf besser machen und schreibt deshalb nun ab Ende 2024 direkt eine USB-C-Ladebuchse in Smartphones und einigen anderen Geräten vor. Daran muss und will sich auch Apple dieses Mal halten, diversen Insidern zufolge soll nach den aktuellen iPads auch das iPhone 15 diesen Herbst schon mit einem entsprechenden USB-C-Anschluss statt dem Lightning-Port kommen. Die Freude über das Ende der Suche nach einem passenden Ladekabel dürfte bei den Käufern allerdings durch eine neue Finte Apples erheblich getrübt werden. Denn wie unter anderem der bekannte Analyst und Leaker Ming-Chi Kuo und der Twitter-Account Shrimp Apple Pro berichten, will Apple auch den neuen Standard letztendlich doch wieder über das Kabel aushebeln.
Ihren Quellen zufolge wird Apple dazu den USB-C-Eingang der neuen iPhones über sein „Made for iPhone/iPad/iPod“-Programm (MFi) künstlich an die Kette legen. Nur mit entsprechend zertifizierten Kabeln, die dafür einen eigenen Chip benötigen, soll demnach die volle Lade- und Datengeschwindigkeit erreicht werden. Wer andere Standard-USB-C-Kabel nutzt, etwa von Konkurrenz-Smartphones oder Drittanbietern, müsste sich somit beim Laden gedulden und mit deutlich langsamen USB-2.0-Datenübertragungsgeschwindigkeiten begnügen. Laut den Berichten sollen entsprechende MFi-Kabel mit USB-C-Steckern sogar bereits bei Foxconn produziert werden. Zudem soll es nicht beim iPhone bleiben. Zumindest für die neuen Earpods sollen die MFi-Beschränkungen ebenfalls gelten, möglich wären sie auch bei künftigen iPads.
Der Schritt klingt durchaus plausibel, setzt Apple doch auch bei anderem Zubehör wie Klinken- und Lightning-Kabeln bereits auf MFi. Offiziell will der Konzern damit die volle Kompatibilität sicherstellen und bremst nicht zertifiziertes Zubehör zur Sicherheit per Software aus. Ganz nebenbei verdient er aber auch gut am Zertifizierungsprogramm und grenzt sein lukratives Ökosystem damit gegenüber Drittherstellern ab. Kuo zufolge könnte Apple den schnelleren Anschluss sogar als Alleinstellungsmerkmal der teureren Pro- und möglicher Ultra-Modelle nutzen und die Standard-iPhones generell nur mit der langsameren USB-Variante ausstatten. So oder so würde der Vorstoß der EU damit erneut ad absurdum geführt, indem die Idee des einheitlichen Lade-Standards für Devices mit der Zwangs-Drosselung für nicht von Apple zertifizierte Kabel ausgehöhlt wird.
Zuerst erschienen auf connect-channel.de.