Es ist ein großes Versprechen: Telefonie, Internet, Software und Datenbanken sollen zusammenwachsen und nahtlos ineinander übergreifen – überall und jederzeit.
Telefone, Instant-Messenger, Video- und Web-Conferencing-Systeme, Document-Sharing-Tools und Social-Media-Services werden zu einem einzigen, flexiblen „Unified-Communications“ (UC)-System gekoppelt, in dem Daten jederzeit zur Verfügung stehen und beliebig ausgetauscht werden können, ganz nach Bedarf. Bestimmte Schlüsselinformationen, wie etwa Aufenthaltsort und Status der Systembenutzer, werden zentral verwaltet und bei Bedarf zwischen angeschlossenen Einzelsystemen wie Telefonie-Software, Outlook, Conferencing-System und Facebook synchronisiert.
„Von der Stange“ passt oft nicht
Dieses Versprechen wollen immer mehr Anbieter dadurch erfüllen, dass sie verschiedene Systeme und Services in „Bundles“ zusammenpacken, die der Kunde dann als Ganzes kaufen muss. Dieses „One-Stop-Shopping“ mag bequem erscheinen, hat aber einen großen Nachteil: Das Mehr an Flexibilität, das Cloud-Services wie UC ja gerade versprechen, geht zu einem guten Teil verloren. Wer Bundles kauft, hat nämlich keine Chance mehr, „sein“ UC-System bedarfsgerecht und aus den besten am Markt verfügbaren Einzel-systemen maßzuschneidern. Stattdessen muss er oder sie mit den gebotenen Services arbeiten und – im schlimmsten Fall – sogar Leis-tungen bezahlen, die gar nicht oder kaum genutzt werden. Gerade für schnell wachsende Unternehmen kann dieser Verzicht auf Freiheitsgrade schnell zur Kostenfalle werden.
Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen, das ein Bundle von Infrastruktur und UC-Services von einem nationalen Netzbetreiber bezieht, Auslandsniederlassungen eröffnet, ergeben sich meist schnell erste Schwierigkeiten: Die Einbindung von Bürotelefonen im ausländischen Festnetz lässt sich zwar noch einrichten, erhöht aber den Abrechnungsaufwand in nicht unerheblichem Maße. Die grenzüberschreitende Mitnahme von Festnetz- und Mobilnummern ist nur teilweise und mit einigem Aufwand machbar. Und die Integration von den mobilen Endgeräten („fixed mobile convergence“) der Mitarbeiter am neuen Standort scheitert gänzlich, weil der heimische UC-Serviceprovider keine entsprechenden Rahmenverträge unterhält. Was bleibt? Ein Flickenteppich aus Telefonie- und anderen Services, der die Bezeichnung „Unified“ beim besten Willen nicht verdient.