Seit einem Jahr liefern sich die beiden größten Volkswirtschaften einen erbitterten Handelskrieg. Trump stört sich daran, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Er fordert mehr Marktzugang, kritisiert Verletzung von Urheberrechten, zwangsweisen Technologietransfer und staatliche Subventionen. Elf Verhandlungsrunden haben keinen Durchbruch gebracht. Trump hat seither sogar noch den chinesischen Telekomreisen Huawei und andere Hich-Tech-Unternehmen als Gefahr für die Sicherheit der USA auf eine schwarze Liste gesetzt, die Geschäfte mit ihnen streng begrenzt.
Das Treffen in Osaka erinnert an die Begegnung der beiden Präsidenten vor sieben Monaten, auch am Rande eines G20-Gipfels - damals, in Buenos Aires in Argentinien, hatten sie sich auch schon auf einen »Waffenstillstand« geeinigt und die Handelsgespräche wieder auf den Weg gebracht. Diesmal ist die Stimmung aber deutlich schlechter und die Ausgangslage für eine Einigung der beiden Präsidenten schwieriger, da nicht nur die Verhandlungen festgefahren sind, sondern auch nötiges Vertrauen verspielt wurde.
Die chinesische Seite ist schwer verärgert, dass Trump in dem Handelsstreit noch zusätzlich chinesischen Unternehmen den Zugang zu amerikanischer Hochtechnologie abschneidet und offenbar eine »Entkopplung« der beiden Volkswirtschaften betreibt. Präsident Xi Jinping hat sein Land auf schwierige Zeiten vorbereitet. Unter Hinweis auf die Revolutionsgeschichte schwor er das Milliardenvolk auf einen »neuen Langen Marsch« ein, um die eigene Innovation voranzubringen und sich auf eigene Füße zu stellen.