Ein Expertenkommentar von Marc Kahabka, Leiter des Fachbereichs Consulting bei Keymile, zu dem Thema Funktionalität von TK-Anlagen als Dienstleistung.
„Ein gutes Hosted-PBX-Produkt (Private Branch Exchange) ist sowohl für den Anwender als auch für den Serviceprovider eine Win-Win-Situation: Der Kunde bekommt einen maßgeschneiderten, skalierbaren Service und der Betreiber kann einen neuen Markt – nämlich den der Firmenkommunikationsnetze – bedienen. Die anfänglichen Startschwierigkeiten der Hosted-PBX-Vermarktung sind nicht verwunderlich. Viele Unternehmen haben langfristige Verträge mit TK-Anlagen-Herstellern oder Anbietern von Firmenkommunikationsnetzen abgeschlossen, die nicht adhoc aufzuheben sind. Auch aus technischer Sicht gab es Hemmnisse, wie zum Beispiel die Schwierigkeit gemischte Centrex-Gruppen mit POTS oder ISDN- und VoIP-Endgeräten zu bedienen. Gerade bei umfangreichen Unternehmensnetzen, bei denen der größte Teil des Investments für die Kommunikationslösung in den Telefonen steckt, gab es bisher keine elegante Netzlösung, um Standorte mit TDM-Technik (Time Division Multiplexing) und Standorte mit VoIP-Technik in einer IP-Centrex-Gruppe zu mischen. Bei kleinen Firmenstandorten mit weniger als zwanzig Teilnehmern konnte man IADs (Integrated Access Devices) verwenden, um beispielsweise ISDN-Telefone zu integrieren. Bei großen Standorten mit mehreren hundert ISDN-Telefonen war es schwieriger, eine homogene Lösung mit gemischten Endgeräten anzubieten.
Heute kann man mittels IP-basierten Multi-Service-Access-Plattformen (IP-MSAN) wie dem Mile-Gate 2500 von Keymile eine durchgängige Hosted-PBX-Lösung offerieren, und zwar angefangen von dem Heimarbeiter-Telefonanschluss, über KMUs bis hin zu Großunternehmen. Auf dem Campus der Großunternehmen können POTS oder ISDN-Nebenstellenanlagen von einem IP-MSAN kostengünstig ersetzt werden. Die TDM-Signalisierung wird ähnlich wie in einem IAD (Integrated Access Device) im IP-MSAN terminiert und in VoIP umgewandelt. Der IP-MSAN wird wiederum von einer zentralen IP-Centrex- Plattform über SIP oder H.248-Protokolle gesteuert. Der Betreiber kann über die Betriebszentrale den IP-MSAN wie ein echtes Netzelement überwachen und konfigurieren. Sogar die Qualität der Kupferleitung bis zum Schreibtisch des Mitarbeiters lässt sich aus der Ferne feststellen. Teure und zeitraubende Vorort- Einsätze von Service-Mitarbeitern lassen sich somit auf ein Minimum reduzieren.
Parallel zum Voice-Dienst kann der Hosted-PBX-Betreiber mittels IP-MSAN auch andere breitbandige Datendienste integrieren, etwa über DSL oder direkt über Fast-Ethernet-Schnittstellen, um zum Beispiel transparente LAN-Dienste oder VPNs zu vermarkten. Zusammenfassend ist also der Hosted-PBX-Dienst sehr attraktiv und wird sich langfristig im Markt durchsetzen, trotz anfänglicher Anlaufschwierigkeiten. Der adressierbare Markt ist für Provider im höchsten Maße interessant. Er stellt für den Netzbetreiber eine wesentliche Portfolio-Differenzierung zu ISPs dar, die aufgrund der fehlenden Einflussmöglichkeiten auf die Quality of Service Hosted-PBX-Produkte nur rudimentär und auch bruchstückhaft anbieten können.“
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