Schaufensterpuppe wertet Passanten aus

Durch Onlineshopping wird jeder Einkäufer durch seine Klicks zum gläsernen Kunden. Jetzt soll eine neuartige Schaufensterpuppe auch in der Offline-Welt potentielle Kunden auswerten.

Der Stadt-Bummel vorbei an Schaufenstern könnte Kunden bald genauso gläsern machen, wie Einkaufen im Internet. Dort werden schon lange Daten über Klick- und Kaufverhalten sowie der Aufenthaltsdauer gesammelt. Gekoppelt mit persönlichen Daten entsteht dadurch ein Schema, an dem vor allem Marketingstrategen ihre Freude haben.

Jetzt haben Kee Square, ein Spin Off der Technischen Hochschule Mailand, und Almax, spezialisiert auf die Herstellung von Schaufensterfiguren und Artikeln für Ladenfenster, eine Schaufensterpuppe entwicklet, die nicht nur Kollektionen präsentieren und den Kunden zum Ladenbesuch zu ermuntern. Die Puppe wurde anlässlich der Vogue Fashion´s Night Out in Mailand, in der IBM-Corner vorgestellt. Jetzt werden die Leute »beobachtet«, die von den Schaufenstern angezogen werden.

In den Augen befindet sich das System EYE SEE, das mit »Gesichtsprofilierung« Alter, Geschlecht und Ethnie bestimmen kann. Zudem werden der Andrang von Personen und wie lange diese stehen bleiben gemessen. Über die Videokamera im Kopf der Schaufensterfigur wird die Analyse der somatischen Merkmale der Personen, die an ihr vorübergehen, ermöglicht und liefert statistische und unmittelbare Daten für die Ausarbeitung von Marketingstrategien.

Zwar garantiert der Hersteller die volle Berücksichtigung der Privatsphäre, da die Daten »auf der Kamera« verarbeitet werden, also ohne die Hilfe eines Computers und ohne dass sensible Informationen (Bilder oder biometrische Daten) übertragen und registriert werden müssen. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack beim Shoppen in der Einkaufsmeile, auch wenn die »beobachtende Schaufensterpuppe« angeblich keine Spuren und Informationen über die untersuchten Gesichter hinterlasse.