Trends 2021

Cybersicherheits-Prophylaxe

1. Dezember 2020, 7:03 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Ransomware-Gruppen drohen immer häufiger mit der Preisgabe von Informationen

Philippe Borloz, Kudelski Security
„Wenn wir von Kudelski Security auf das Jahr 2021 blicken, sehen wir in Bezug auf Cybersicherheit jetzt schon einige neue Risiken auf Unternehmen zukommen. Das heißt auch, dass die Zeit reif ist, sich darauf vorzubereiten. Je früher Maßnahmen ergriffen werden, desto sicherer sind Unternehmen später“, so Philippe Borloz, Vice President Sales EMEA bei Kudelski Security.
© Kudelski Security

Unternehmen zeigen großes Engagement, Backup-Strategien zu entwickeln, zu erproben und einzusetzen, um die Hauptauswirkungen von Ransomware, dem Verlust des Zugriffs auf kritische Daten, zu mindern. Leider haben es viele Unternehmen aber bisher versäumt, Ransomware-Angriffe an sich zu verhindern. Diese Gefahr für Unternehmen besteht folglich weiterhin und Angreifer nutzen das aus. So sind Ransomware-Gruppen zu einer neuen Strategie übergegangen: Wenn Unternehmen ihre Daten und Prozesse dank verschlüsselter Systeme schnell selbst wiederherstellen können, drohen Ransomware-Gruppen damit, dass sie sensible Informationen bekannt machen, wenn Unternehmen nach einem erfolgreichen Angriff kein Lösegeld zahlen wollen.

Deshalb müssen Unternehmen nun den nächsten Schritt gehen: Wenn sie bereits über Backup- und Datenwiederherstellungsstrategien verfügen, ist es jetzt an der Zeit, sich mit den systemischen Problemen auseinanderzusetzen, die von Angreifern dazu ausgenutzt werden, Lösegeldforderungen weitreichend und automatisch einzusetzen. Dazu gehört der Einsatz von Tools zur Verwaltung eindeutiger Passwörter für lokale Administratorkonten, die Deaktivierung eingehender SMB-/Netbios-Verbindungen zu Endpunkten, die Beschränkung des Zugriffs auf Remote-Verwaltungstools sowie die Alarmierung bei anomaler Nutzung.

Deepfakes entwickeln sich zu einer Bedrohung
Als Deepfakes werden gefälschte Video- und Audioaufnahmen bezeichnet, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erstellt werden. Mit ihnen ist es möglich, das Aussehen und die Stimme einer Person überzeugend zu imitieren. Aufzeichnungen der jeweiligen Person dienen einem KI-Algorithmus dabei als Vorlage. Zu finden sind entsprechende Aufzeichnungen oft online. All das nutzen Angreifer für ihre Zwecke. Deepfakes sind für sie ein Mittel für Social Engineering. Vorstellbar ist es zum Bespiel, bei einem Gespräch mit einem Mitarbeiter die Stimme seines Vorgesetzten zu imitieren und eine Überweisung anzuordnen. Da Deepfakes leichter verfügbar, weniger aufwendig, kostengünstiger und vor allem immer besser werden, ist zukünftig mit ihrer Zunahme zu rechnen.

Um gefälschte Videos zu identifizieren, gibt es bereits erste Tools. Jedoch ist es noch schwer, eine Audioaufnahme, die bei einem Anruf in Echtzeit abgespielt wird, als Deepfake zu entlarven. Es kommt daher auf die Mitarbeiter an. Unternehmen müssen durch Trainings ein Bewusstsein für Deepfakes schaffen. Anweisungen, die nicht im direkten Gespräch erfolgen und ungewöhnlich erscheinen, sind stets zu hinterfragen. Hilfreich ist es auch, für bestimmte Vorgänge im Finanzwesen stets eine Kontrollinstanz einzuschalten, die diese erst überprüft und dann genehmigt.

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