Hiscox Cyber Readiness Report 2021

Deutsche Firmen besonders beliebtes Ziel von Cyberkriminellen

20. April 2021, 6:50 Uhr | Diana Künstler
© Igor Stevanovic | 123rf

Spezialversicherer Hiscox hat den aktuellen Cyber Readiness Report herausgebracht, wonach die Zahl der Cyberattacken auf Firmen steigt. Deutsche Betriebe sind besonders betroffen und verzeichneten im internationalen Vergleich mit Abstand die höchsten mittleren Gesamtkosten durch Angriffe.

Bereits vergangene Woche stellte der Spezialversicherer Hiscox die Quintessenzen des aktuellen Reports im Rahmen eines Webinars vor. Demnach forderte das vergangene Pandemiejahr die Cybersicherheit von Unternehmen enorm heraus. "Die Verlagerung ins Homeoffice, teilweise von heute auf morgen, setzte die IT-Verantwortlichen unter nie dagewesenen Handlungsdruck gesetzt", führt Robert Dietrich, Managing Director von Hiscox Deutschland und CEO von Hiscox Europa, weiter aus. "Vielerorts konnte nicht auf bestehende Sicherheitsstrategien zurückgegriffen werden. Es mussten also in Windeseile Konzepte entwickelt und implementiert werden, um sich vor Hackerangriffen und den oft existenziellen finanziellen Folgen in einer ohnehin wirtschaftlich unsicheren Zeit zu schützen." Haupttreiber sei das Thema Ransomware gewesen. Bei einer Attacke mit dieser Erpressersoftware wird ein Teil der Daten des Opfers verschlüsselt. Für die Freigabe wird dann Lösegeld verlangt.

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Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Starker Einfluss von Covid-19 auf die Arbeitswelt – und auf die Cybersicherheit

Fast die Hälfte (47 Prozent) der Firmen gaben an, dass sie seit dem Ausbruch der Pandemie anfälliger für Cyberattacken geworden seien. Zwei Drittel der großen Firmen (67 Prozent) sagten, dass sie ihre Cyberabwehrmaßnahmen verstärkt haben, um ein stabiles sicheres Homeoffice zu gewährleisten – von den kleinen Firmen gaben das nur 35 Prozent an.

Hiscox Cyber Readiness Report 2021, Cyberattacken.jpg
© Hiscox

Cyberattacken stiegen spürbar – und gehen nicht selten an die Substanz

Wurden im Vorjahr nur 41 Prozent der Firmen in Deutschland mindestens einmal Opfer von Cyberattacken, sind es 2021 46 Prozent. International stieg die Quote ähnlich deutlich von 39 Prozent auf 43 Prozent. 28 Prozent aller Unternehmen gaben an, fünf oder sogar noch mehr Angriffe erlitten zu haben – und 17 Prozent sagten, dass die Cyberattacken so umfangreich waren, dass für ihr Business potentiell existenzbedrohende Auswirkungen hatten.

Cyber-Sicherheit keine Nebensache mehr: Die Zahl der Cyber-Anfänger sinkt deutlich

Erfreulicher Trend: Auch wenn die Zahl der Cyberexperten in Deutschland nur leicht gestiegen ist, ist der Anteil der Cyberanfänger stark gesunken, insgesamt von 64 Prozent (2020) auf 27 Prozent (2021). Ein klares Indiz, dass immer weniger Unternehmen Cyber-Security als Nebensache betrachten. Und dies unabhängig von der Unternehmensgröße: Es gibt zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen mit Expertenstatus.

Deutschland Spitzenreiter bei der Schadenhöhe

Deutsche Firmen verzeichneten 2021 mit 21.818 Euro die höchsten mittleren Gesamtkosten durch Cyberangriffe. International lag der Durchschnittswert bei 11.932 Euro.

Hiscox Cyber Readiness Report, Budget Cybersicherheit.jpg
© Hiscox

Die Unternehmen steigern die Investitionen in Cybersicherheit enorm

Die Gesamtausgaben für Cyber Security sind in Deutschland im Jahresvergleich zwischen 2020 und 2021 um satte 62 Prozent gestiegen. International lagen die Zahlen im Schnitt niedriger, aber im Anteil und im Wachstum ähnlich – ein weiteres starkes Indiz dafür, dass Unternehmen weltweit die Zeichen der Zeit erkannt haben und immer mehr des IT-Gesamt-Budgets in die Cybersicherheit investieren

Ole Sieverding, Hiscox
Ole Sieverding, Hiscox: "Der starke Anstieg der Investitionssummen zeigt, dass die Verantwortlichen für Cyberscherheit zunehmend auf Gehör in den Vorstandsetagen finden. Allerdings bleibt der Nachholbedarf zur Etablierung umfassender Sicherheitsmaßnahmen groß."
© Hiscox

Cyberversicherungen werden immer selbstverständlicher

Nur noch 15 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gaben an, weder über eine Cyberpolice zu verfügen noch zu planen, eine abzuschließen (2020: 25 Prozent).

Ole Sieverding, Underwriting Manager Cyber von Hiscox Deutschland: "Durch die akute Bedrohungslage und sich häufende Berichte über großangelegte Hackerangriffe beobachten wir eine zunehmende Sensibilisierung deutscher Unternehmen für Cyberrisiken. Positiv hervorzuheben ist, dass sich Cyberversicherungen immer weiter verbreiten. Cybergefahren erfordern eine ganzheitliche IT-Sicherheitsstrategie mit Unterstützung auf allen Ebenen. Eine Cyberversicherung kann hier einen wichtigen Beitrag leisten."

Über den Hiscox Cyber Readiness Report
Der fünfte jährliche internationale Hiscox Cyber Readiness Report liefert laut Spezialversicherer ein aktuelles Bild der Cyberbereitschaft von Organisationen und biete somit eine Blaupause für Best Practices im Kampf gegen eine sich ständig weiterentwickelnde Bedrohung. Er basiert auf einer Umfrage unter Führungskräften, Abteilungsleitern, IT-Managern und anderen wichtigen Fachleuten. Es handelt sich um eine repräsentative Auswahl von Unternehmen verschiedenster Größen und Branchen aus acht Ländern. Die erfassten Länder (Belgien, Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Spanien, Großbritannien und die USA) wurden in diesem Jahr um die Republik Irland erweitert. Die Anzahl der befragten Unternehmen hat sich von 5.569 auf 6.042 erhöht.

 


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