Non-fungible Token werden immer beliebter – sowohl bei Anwendern als auch Kriminellen. Wie sich Betrug auf NFT-Marktplätzen darstellt und wie er verhindert werden kann.
Der Artikel liefert unter anderem Antworten auf folgende Fragen:
Non-fungible Token (NFTs) boomen, auch wenn der Markt aktuell äußerst volatil ist. Das zeigen aktuelle Erhebungen wie etwa der „Coinbase Crypto Report“1, der die Stimmung in der Bevölkerung zusammenfasst und die Veränderungen des Krypto-Investitionsklimas identifiziert. Für 2022 stellt er eine Etablierung des europäischen Krypto-Asset-Marktes fest. Der Report zeigt beispielsweise, dass 26 Prozent der Privatinvestoren planen, ihre Bestände durch Staking oder Krypto-Zinsinvestments zu vermehren respektive ihre Anlagen als Krypto-Kreditsicherheiten einsetzen zu wollen. Weitere 14 Prozent wollen mit ihren vorhandenen Krypto-Assets (weitere) NFTs kaufen. Das heißt: Die „neue“ Asset-Klasse hat sich im Krypto-Markt etabliert; gemessen an der Marktkapitalisierung gehören NFTs heute zu den wichtigsten Anlageklassen des Sektors.
Gleichzeitig ist es diese Beliebtheit, die immer mehr Betrüger und Cyberkriminelle anlockt. Entsprechend hat die Krypto-Kriminalität im letzten Jahr ein neues Allzeithoch erreicht. Der „Crypto Crime Report“2 von Chainalysis aus dem Februar 2022 zeigt: 2021 wurden etwa 14 Milliarden US-Dollar an rechtswidrige Adressen gesendet, 2020 waren es noch unter acht Milliarden. Cyberkriminelle erbeuteten also fast doppelt so viel wie zuvor, ihre rechtswidrigen Transaktionen stiegen um etwa 80 Prozent. Auch der NFT-Markt ist stark betroffen, wie Chainalysis in seinem Report aufzeigt. Hier gab es neben einem Umsatz von 44 Milliarden US-Dollar an Ethereum Smart Contracts ebenfalls kriminelle Aktivitäten. Besonders Geldwäsche und Wash Trading waren bei den Betrügern beliebt, ebenso Asset-Fälschungen.
Es ist für Käufer und für Marktplätze also notwendig zu prüfen, ob und welcher NFT wirklich eine gute Investition ist – und festzustellen, ob nicht etwa ein Scam, also Betrug, vorliegt. Um wirklich sicher im Web 3.0 unterwegs zu sein, darf somit auch im NFT-Ökosystem Cybersicherheit keinesfalls vernachlässigt werden. Digitales Eigentum ist fester Bestandteil des Metaversum und muss mindestens genauso sicher sein wie physisches Eigentum.
NFT-Anwendungsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt. Einige Experten sagen voraus, dass in zehn Jahren alle Käufe NFTs enthalten. Andere sind sich sicher, dass in Zukunft auch Rechnungen NFT-basiert sind. Es gibt aber auch diejenigen, die glauben, dass Non-fungible Token eine reine Spielerei sind oder zu „extravagant“, um auf breiter Basis wirklich angenommen zu werden.
Da Unternehmen wie Meta, Twitter, Reddit oder Mastercard Branchen-Trends aufmerksam begleiten und ihr Engagement weiter ausbauen, wird der Boom allerdings wohl anhalten. So nimmt Mastercard nun ebenfalls am Metaverse teil und will NFTs dabei einer breiten Masse zugänglich machen: Jedem Nutzer soll die Möglichkeit gegeben werden, NFTs oder Kryptowährungen via Kreditkarte zu kaufen. Damit braucht es zukünftig keine „digitale Brieftasche“ mehr, um die Transaktionen abzuwickeln. Gerade bei den äußerst vielseitigen, breitgestreuten Anwendungsbereichen von Non-fungible Token – angefangen bei Ticketing, Gaming und Kunst bis hin zu Streaming oder der Skalierung der Blockchains und Webseiten sowie auch im Finanzbereich – wird es wohl in Zukunft noch viel Bewegung geben. Ähnliches gilt für Elite-NFTs. Diese sprechen eine sehr exklusive Kundschaft an und sind ex-trem teuer. Die Preise liegen hier oftmals bei mehreren Millionen Euro.
Aufgrund des großen Potenzials und der steigenden Beliebtheit von NFTs ist es notwendig, dass sich die Käufer und Anwender in der Blockchain-Welt sicher fühlen und ihre Transaktionen respektive digitalen Assets geschützt sind. Dafür muss das vorhandene Betrugspotenzial eingedämmt werden. Es braucht zuverlässige Schutzdienste und -möglichkeiten, die das NFT-Ökosystem verlässlicher machen. Da die Regulierung bisher weit hinter dem zurückgeblieben ist, was innovative Techniken und Künstliche Intelligenz können, ist die Branche selbst aufgerufen zu handeln. Ein moderner Markt braucht im Hinblick auf die akuten und kommenden Herausforderungen zum Beispiel moderne datengestützte Analysemodelle.
Mit Blick auf die Cyberkriminalität geht dabei die größte Herausforderung im NFT-Bereich aktuell von Wash Trades, Fake NFTs und Geldwäsche aus. Wash Trading ist eine illegale Methode, bei der ein höherer Marktwert dargestellt wird als er faktisch vorhanden ist. Ein Investor kauft und verkauft ein NFT mehrmals an eine eigene Wallet und finanziert diese Transaktionen selbst. Das führt zu aufgeblasenen und damit unfairen Preisen – und schadet konkret dem ehrlichen Endkäufer. Auch Geldwäsche ist ein Problem, gerade im NFT-Kunstmarkt. Durch eine subjektive Preisfindung, dem einfachen Weiterverkauf aber auch die Kryptowelt-Pseudonymität haben Kriminelle hier großen Spielraum, Gesetze zu umgehen. An diesem Punkt sind nicht nur Gesetzgeber und Justiz gefragt, auch die NFT-Marktplätze und private Käufer sollten handeln – und sie tun es. So nutzen NFT-Marktplätze wie „Rarible“, „Polygon“ oder „One/Off“ bereits KI-basierte Lösungen, die Fälschungen, Copycats, Wash Trading und illegale sowie unzulässige Praktiken in Blockchain-Netzwerken erkennen (wie das aussehen kann, verdeutlicht unten stehender Info-Kasten).
1 https://intas.tech/wp-content/uploads/2022/05/Coinbase-Crypto-Report-Europe-2022-H1-DE.pdf
2 https://go.chainalysis.com/2022-Crypto-Crime-Report.html
3 https://www.mastercard.com/news/europe/en/newsroom/press-releases/en/2022/september-2022/hi-launches-world-s-first-nft-customizable-card-with-mastercard/
Wie können Blockchain-Analytik und KI vor Betrug schützen? |
---|
Alle NFTs haben eine eigenständige Blockchain-Adresse. Die Entwickler haben den Inhalt der NFTs in Blockchains programmiert. Somit sind die zentralen Daten sicher hinterlegt: etwa Meta-Daten, Informationen zur Eigentümer-Historie oder die Anzahl der gesammelten NFTs. Durch diese Transparenz ist die Sicherheit von NFTs gewährleistet, da prädikative Analyse-Tools die Auswertung komplexer Datenquellen ermöglichen. Durch die Verknüpfung von Blockchain-Adressen mit realen Identitäten entstehen Werkzeuge, die etwa für die Analyse zurückliegender Transaktionsaktivitäten dienen. Somit kann der NFT-Handel überwacht, Risiken bewertet und Untersuchungen durchgeführt werden. Die Tools für Blockchain-Analysen und der Einsatz Künstlicher Intelligenz ermöglichen für Marktplätze und private Händler eine korrekte Wertermittlung und umfassenden Schutz vor Betrug, denn Warnmeldungen können vor dem Kauf ganz einfach ausgespielt werden. Genauso können in Zukunft seriöse NFTs auf den Handelsplätzen – ähnlich wie bei Twitter-Konten – mit einem „blauen Häkchen“ authentifiziert und verifiziert werden. |