Die Sicherheitsforscher von Team82, der Forschungsabteilung von Claroty, haben im Rahmen des Pwn2Own-Wettbewerbs fünf Sicherheitslücken im weitverbreiteten Router Netgear Nighthawk RAX30 entdeckt.
Die erfolgreiche Ausnutzung dieses Schwachstellen-Sets ermögliche es Angreifern, die Internetaktivitäten von Benutzern zu überwachen, Internetverbindungen zu kapern und den Datenverkehr auf bösartige Websites umzuleiten oder Malware in den Netzwerkverkehr einzuschleusen. Darüber hinaus können Cyberkriminelle auf vernetzte intelligente Geräte wie Sicherheitskameras, Thermostate oder intelligente Schlösser zugreifen und diese steuern, Router-Einstellungen einschließlich Anmeldedaten oder DNS-Einstellungen ändern oder ein kompromittiertes Netzwerk nutzen, um Angriffe auf andere Geräte oder Netzwerke zu starten. Mittlerweile hat Netgear alle Schwachstellen gepatcht und rät den Nutzern dringend, ihre RAX30-Router zu aktualisieren.
Die Sicherheitsforscher von Team82 entdeckten im Rahmen des Hacker-Wettbewerbs eine Stack-basierende Pufferüberlauf-Schwachstelle. Diese Art von Schwachstellen lässt sich gewöhnlich leicht ausnutzen, wenn es keine Stack-Schutzmechanismen gibt. Allerdings hat Netgear alle Binärdateien im RAX30-Router mit Stack Canaries kompiliert, was eine Ausnutzung erheblich erschwert.
Stack Canaries sind ein weit verbreiteter Sicherheitsmechanismus, der zum Schutz vor Pufferüberlauf-Angriffen beiträgt. Dabei wird ein kleiner Wert auf dem Stack platziert (der sogenannte Canary), der vor der Rückkehr einer Funktion auf Änderungen überprüft wird. Wenn der Canary manipuliert wurde, wird das Programm beendet, um weitere Angriffe zu verhindern. Prinzipiell kann dieser Schutzmechanismus auf drei Weisen umgangen werden: durch die Identifizierung einer weiteren Schwachstelle, die den Canary leakt, durch Brute Force (was allerdings nur in bestimmten Fällen möglich ist) und durch eine „logische“ Umgehung, bei der der Overflow erzeugt wird, bevor der Canary geprüft wird. Letzteres wird zwar häufig bei der Umgehung beschrieben, gleichwohl gibt es in der Praxis nur wenige Beispiele, bei denen diese Technik erfolgreich genutzt wurde.
Team82 fand eine Reihe von insgesamt fünf Sicherheitslücken, die den Stack Canary gewissermaßen logisch umgeht, und so einen Angriff ermöglicht:
Durch die Verknüpfung der fünf CVEs sind betroffene RAX30-Router kompromittierbar. Dabei stellt die Remotecode-Ausführung vor der Authentifizierung auf dem Gerät die schwerwiegendste Schwachstelle dar.
Zuerst erschienen auf lanline.de.