Genau wie die Untersuchung von Transparency Matters zeigen auch Kollnigs Versuche vor allem ein wesentliches Grundproblem von Apples Datenschutzinitiative auf: sie basiert auf Freiwilligkeit und damit auf das Vertrauen in die Ehrlichkeit der Anbieter. Diese werden damit zwar zu wesentlich detaillierteren Angaben gezwungen, ob sie allerdings stimmen, wird nicht kontrolliert. Und da nach bisherigem Ermessen bei falschen Angaben auch keine ernsthaften Sanktionen drohen, scheint sich die Schummelei inzwischen bei vielen App-Anbietern als Standard etabliert zu haben. Das belegen auch die entsprechenden Tools, die es den Anbietern inzwischen denkbar einfach machen, sich den Nutzern entgegen dem tatsächlichen Vorgehen als honorige Datenschützer zu präsentieren. Den meisten Nutzern ist das jedoch nicht klar.
Diese Offenlegung des schweren Konstruktionsfehlers von Apples ATT, der häufig zu einer Täuschung der gutgläubigen Nutzer führt, darf allerdings nicht in die Richtung interpretiert werden, dass die Nutzer bei Android besser aufgehoben wären. Auch das hat Kollnig mit seinem Team gerade erst wieder deutlich gemacht. Anfang Januar präsentierten sie dazu eine Analyse von fast zwei Millionen Android-Apps im Hinblick auf die DSGVO. Ihr nicht minder kritisches Fazit: Das Inkrafttreten der Datenschutz-Regularien blieb hier weitestgehend wirkungslos. Rund 90 Prozent der Apps nahmen direkt nach dem ersten Start Kontakt direkt zu Trackingdiensten auf.
Die kompletten Ergebnisse der neuen Studie zu Apples Transparenz-Tool sollen in den kommenden Wochen veröffentlicht werden.
Zuerst erschienen auf ict-channel.com.