Microsoft Windows 10

10.000 Dollar Entschädigung für »Zwangsupgrade«

28. Juni 2016, 10:31 Uhr | Lars Bube
Während Sicherheitsexperten Windows 10 loben, fühlen sich einige Kunden zum Upgrade gezwungen
© Marcus Kretschmar - Fotolia

Weil das Zwangsupgrade auf Windows 10 ihren Arbeitsrechner außer Gefecht gesetzt hatte, bezahlt Microsoft der Inhaberin eines Reisebüros jetzt 10.000 Dollar Entschädigung.

Nachdem sich in den letzten Monaten weltweit immer wieder Nutzer über das als Zwang empfundene Upgrade auf Windows 10 beschwert haben, gibt es jetzt einen ersten Fall in dem Microsoft eine Nutzerin für die Folgen der kostenlosen Betriebssystem-Umstellung entschädigt. Wie die Seattle Times berichtet, hatte Teri Goldstein, die Chefin eines Reisebüros aus Kalifornien, gegen Microsoft geklagt, nachdem das kostenlose Upgrade ihren Arbeitsrechner im Herbst des vergangenen Jahres außer Gefecht gesetzt hatte. Da der Computer nicht einmal mehr ein Rollback auf ihre alte Windows-Version durchführen und auch der Microsoft-Support keine Lösung finden konnte, war der Geschäftsbetrieb ihren Anwälten zufolge mehrere Tage lang stillgestanden, was zu einem erheblichen finanziellen Verlust geführt habe. Goldstein gab gegenüber der Zeitung zudem an, das Update zu keinem Zeitpunkt autorisiert zu haben. Sie habe bis zu diesem Tag noch nie von Windows 10 gehört gehabt und auch keine Bestätigungsanfrage für seine Installation erhalten, beteuert Goldstein.

Die Richter stuften diese Aussagen als glaubwürdig ein, gaben der Klage der Dame in erster Instanz statt und sprachen ihr eine Entschädigungszahlung in Höhe von 10.000 US-Dollar als Wiedergutmachung für den entstandenen Schaden durch den Arbeitsausfall zu. Microsoft streitet die gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe zwar ausdrücklich ab, entschied sich aber dennoch dazu, sein Einspruchsrecht gegen das Urteil nicht zu nutzen und Goldstein lieber das Geld zu überweisen. In einer ersten Reaktion begründete das Unternehmen diesen Schritt damit, einen langwierigen Rechtsstreit verhindern zu wollen. Ob Microsoft in weiteren Beschwerdefällen gegen die Updatepolitik ähnlich kulant handeln wird, darf damit allerdings bezweifelt werden.

Weil von Microsoft eine Zeitlang ein Popup verwendet wurde, das nach der vorherigen Interessensbekundung den Klick auf das »X« zum Schließen des Fensters als Zustimmung zum Upgrade wertete, hatten selbst Upgrade-Freunde die Verbreitungspolitik als zu aggressiv kritisiert. Microsoft hat darauf reagiert und das entsprechende Verfahren wieder geändert. In einem Monat werden die Diskussionen um das Upgrade aber sowieso ein Ende finden. Am 29. Juli endet das kostenlose Angebot und das Upgrade auf Windows 10 wird kostenpflichtig. Vom selbst gesteckten Ziel, Windows 10 bis 2018 auf mindestens einer Milliarde Geräte installiert zu haben, ist Microsoft trotz der Gratis-Updates und ihrer immer wieder als »aggressiv« kritisierten Verbreitung, einstweilen noch weit entfernt. Bislang gibt es weltweit erst etwas mehr als 300 Millionen Windows 10-Geräte.


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