Zum Ende des Monats läuft der Verkauf der OEM-Lizenzen von Microsoft Windows 7 Professional und 8.1 aus. Damit gibt es neue PCs bald nur noch mit Windows 10, das sich bei Unternehmenskunden allerdings bislang noch nicht durchsetzen konnte.
Unternehmen und Privatkunden, die sich noch neue PCs mit Windows 7 Professional oder dem Nachfolger Windows 8.1 kaufen wollen, müssen sich sputen. Zum 31. Oktober lässt Microsoft den Verkauf der entsprechenden OEM-Lizenzen auslaufen. Damit können die OEM-Hersteller ab diesem Zeitpunkt keine neuen Lizenzen mehr erwerben und somit keine weiteren Rechner mit den beiden Betriebssystemen produzieren. Bereits erworbene Lizenzen, die bis zu diesem Datum nicht genutzt wurden, müssen dann zurückgegeben werden. Spätestens bis Ende des Jahres dürften dann auch die entsprechenden Lagerbestände weitestgehend vergriffen sein. Damit betrifft das Moratorium Hersteller, Assemblierer, den Handel und seine Kunden gleichermaßen. Für sie alle gibt es ab Ende des Monats kaum mehr eine andere Möglichkeit, als bei Neukäufen auf Windows 10 umzusteigen. Was bleibt, ist lediglich das allgemeine Downgrade-Recht im Rahmen von Windows 10 Professional bei vorinstallierten Systemen sowie Volumenlizenzen. Dies bietet die Möglichkeit, nach dem Gerätekauf auf die Pro-Version eines sich noch im Support Lifecycle befindlichen Vorgängers umzusteigen, der allerdings unter Umständen separat erworben werden muss.
Eine weitere Option bleibt zudem der Ankauf gebrauchter Windows 7-Lizenzen, deren Preis sich durch die steigende Nachfrage allerdings in den nächsten Monaten erhöhen dürfte. Ähnlich sieht es beim Nachkauf gebrauchter Hardware im Paket mit Windows 7 aus. »Sowohl im gewerblichen Endkundenvertrieb als auch im öffentlichen Sektor erwarten wir eine erhöhte Nachfrage, hier ist die Bereitschaft komplett auf ein neues System umzustellen an vielen Stellen noch nicht gegeben«, rechnet bb-net-Vertriebschef Marco Kuhn für die nächsten Monate mit einem Run auf die letzten Windows 7-Geräte im Jahresendgeschäft. Da das Ende für die OEM-Versionen allerdings auch die MAR-Versionen der Authorised Refurbisher betrifft, werde auch hier bald Windows 10 zur einzig verbleibenden Möglichkeit für die Kunden.
Vom Verkaufsende nicht betroffen ist der Support, der wie geplant weiterläuft. Im Falle von Windows 7 gibt es noch bis zum 14. Januar 2020 zumindest den erweiterten Support mit wichtigen Sicherheitsupdates, der allerdings keine Weiterentwicklungen mehr beinhaltet. Bei Windows 8.1 läuft der Mainstream Support noch bis 9. Januar 2018, erst am 10. Januar 2023 endet der erweiterte Support für das Produkt. Normalerweise nimmt Microsoft die OEM-Versionen jeweils zwei Jahre nach dem Erscheinen des Nachfolgers aus dem Programm. Die älteren Versionen Windows 7 Home Basic, Home Premium und Ultimate werden dem OEM-Kanal dementsprechend bereits seit zwei Jahren nicht mehr angeboten, der Verkauf der Retail-Lizenzen endete sogar bereits 2013. Lediglich für die im Unternehmenseinsatz besonders beliebte Professional-Lizenz wurde eine Ausnahme gemacht und die OEM-Frist verlängert.
Anders sieht es bei Windows 8 und 8.1 aus, das damit bereits etwas über ein Jahr nach dem Erscheinen von Windows 10 ausgemustert wird. Microsoft begründet das Verkaufsende damit, dass Windows 10 auch für den produktiven Unternehmenseinsatz ausreichend ausgereift ist und zudem verbesserte Sicherheit gegenüber den Vorgängerversionen bietet.