Lars Bube spielt: Eve Online
Meine ersten Erfahrungen mit Computerspielen habe ich schon in sehr jungen Jahren auf dem Apple IIe meines Vaters gesammelt. Neben diversen kurzweiligen Klassikern wie »Lode Runner« und »Olympic Decathlon« verbrachte ich an Regentagen viele Stunden damit, in »Galactic Empire« durch das noch schwer auf die eigene Vorstellungskraft setzende 2D-Monochrompixel-Universum zu reisen und mir eine Sternenflotte aufzubauen. Schon damals erntete ich von Familie und Freunden fast ausschließlich kopfschüttelnde Verwunderung, wo denn der Spielspaß darin liege, sich durch schier endlose Tabellen mit Planeten, Finanzen, Produktionsreihen und Assets zu wühlen. Nach einigen Umwegen über neue Computer mit virtuellen Autorennen, Aufbausimulationen und Eishockeyturnieren bin ich mit meinem Spieltrieb heute, gut 25 Jahre später, wieder in einem stark von Tabellen geprägten Universum gelandet und sehe mich mit dem gleichen Unverständnis meines Umfelds konfrontiert.
Seit gut fünf Jahren bewege ich mich, so es die karge Freizeit erlaubt, im MMORPG Eve Online. Die enorme Langzeitmotivation des Spiels liegt für mich vor allem in der fast unendlichen Freiheit sowie der starken sozialen Komponente begründet. Nichts und Niemand schreibt den Spielern vor, was sie zu tun haben und wer keine Lust auf Kämpfe hat, kann auch eine reine Handelssimulation daraus machen oder sich einfach nur abends mit alten Bekannten auf ein Schwätzchen treffen. Gigantische Weltraumschlachten mit tollen Explosionen sind da nur das Salz in der Suppe. Auch Gamer werden wohl irgendwann älter und ruhiger – und kehren wieder zu ihren Wurzeln zurück.