Startseite > Software & Services > So spielt die CRN!

Vom Klassiker bis hin zur Abstinenz

So spielt die CRN!

11. August 2016, 14:41 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Allein die Dosis macht das Gift

Chefredakteur Martin Fryba spielt: Den pädagogisch wertvollen Spiel-Verderber

Schon wieder meldet sich auf meinem Smartphone die vernachlässigte Talking Angela und bittet um Streicheleinheiten. Das virtuelle Katzenvieh würde meiner sechsjährigen Tochter, wäre sie unbeaufsichtigt, viel Zeit stehlen. Kostbare Zeit, wie ich meine, die Kinder in diesem Alter nicht an Computerspiele verschwenden sollten. Limitiert und kontrolliert (In-App-Käufe!) Spiele-Apps genießen, Geschicklichkeit, vielleicht sogar Taktik und Gehirn trainieren, das alles spricht sicher gegen eine Verteufelung von Games. Ich bin und war nie für Computerspiele zu begeistern, teile die Freude anderer Spieler nicht. Dogmatiker, die mit ihrer Ablehnung alles Technischem (und oft auch Fortschrittlichem) in gewissen Kreisen die deutsche Tradition der Technikfeindlichkeit bis heute pflegen, sind mit sehr suspekt. Man denke hier nur an die Hysterie der Mobilfunkgegner.

Dennoch: Was macht die permanente Verfügbarkeit von Spielen, von Informationen, mit uns? Multitasking, Second Screen, Alerts, Tweets, Posts, SMS, von E-Mails ganz zu schweigen: Der digitalkommunikative Mensch wird in ständiger Alarmbereitschaft gehalten. Und mehr noch: Vernetzte Games fordern ihn auf, Rankings zu verbessern und sich mit Gegnern zu messen. Mein elfjähriger Sohn würde fast jede freie Minute vor dem Smartphone mit Clash Royale oder Finale Kick verbringen und den kompetitiven Reizen von Games nachgehen.

Macht die faszinierende mobile Technologie uns und unsere Kinder dumm, sprachlos, lerngestört, am Ende gar krank und gewaltbereit? Steuern wir wirklich auf eine Digitale Demenz zu oder hat sich das Problem bald von selbst erledigt, weil das Smartphone Männer angeblich zeugungsunfähig macht? Solange die IT-Branche samt ihrer Lobbyistenverbände mit allwissenden Hirnforschern streiten, empfehle ich dem Homo ludens ein Rezept aus der alternativen Medizin, das da heißt: Allein die Dosis macht das Gift.