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Streit um Großrazzia bei PC Fritz

20. September 2013, 9:14 Uhr | Lars Bube
Insgesamt 18 Objekte wurden bei der Großrazzia durchsucht und mehr als 100.000 Datenträger beschlagnahmt. (Bild: Microsoft)

Im Rahmen einer Razzia beim Onlinehändler PC Fritz hat Microsoft mehr als 100.000 Windows-Datenträger beschlagnahmen lassen, bei denen es sich um dreiste Raubkopien handeln soll.

In einer groß angelegten Razzia mit über 100 Beamten der Zollfahndungsämter Dresden und Berlin-Brandenburg hat die Staatsanwaltschaft Halle die Geschäfts- und Lagerräume des Onlinehändlers pcfritz.de onlinestore GmbH (PC Fritz) sowie einige Wohnungen der Geschäftsbetreiber durchsucht und dabei über 100.000 DVDs mit Windows 7 Betriebssystemen beschlagnahmt. Microsoft will die Datenträger jetzt auf ihre Echtheit hin überprüfen. Nach einer ersten Einschätzung handelt es sich dabei um gefälschte Sicherungskopien, die Reinstallations-CDs von Dell nachempfunden sind, wie sie für gewöhnlich bei PCs und Laptops mit vorinstalliertem Windows beigelegt werden.

Bereits im Vorfeld der Razzia hatte Microsoft nach eigenen Angaben mehrere Monate intern gegen PC Fritz ermittelt, weil sich mehrfach Händler und Kunden mit verdächtigen Datenträgern an den Hersteller und seinen Produktidentifikationsservice (PID) gewandt hatten. Nachdem zahlreiche davon vom PID als Raubkopien identifiziert worden waren, hatte Microsoft Strafanzeige gestellt und die zuständige Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Halle mit in die Ermittlungen einbezogen. Daraufhin sind in den letzten Wochen auch bereits mehrere hundert Postsendungen an Kunden beschlagnahmt worden, die nun ebenfalls eingehend untersucht werden.

--- forum[x] ---Wie Microsoft erklärt, habe PC Fritz die bereits identifizierten Raubkopien für den Vertrieb mit einer eigenen Verpackung und einem ebenfalls gefälschten Echtheitszertifikat (COA) versehen. Der Ursprung der DVDs konnte laut Microsoft noch nicht ermittelt werden. »Der Erfolg ist auch auf die gute Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden zurückzuführen. Wir sind erleichtert, dass dem Treiben von PC Fritz vorerst ein Ende gesetzt worden ist«, kommentiert Joachim Rosenögger, Ermittlungsleiter Produktpiraterie bei Microsoft, die Großrazzia der Staatsanwaltschaft. Schließlich würden mit dem Verkauf solch gefälschter Computerprogramme nicht nur die Hersteller geschädigt, sondern vor allem unschuldige Kunden und auch der redliche Handel betrogen. »Das Vorgehen der Ermittlungsbehörden zeigt, dass Wirtschaftskriminalität im Bereich des Urheber- und Markenrechts konsequent verfolgt wird. Softwarepiraterie ist eine ernstzunehmende Straftat«, so Rosenögger weiter. Microsoft schätzt den Schaden für sich und den Handel durch die gefälschten Produkte auf einen Betrag in Millionenhöhe.


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