Was uns Covid-19 über Agilität, verteilte Teams, Selbstorganisation und einen professionellen Scrum-Prozess gelehrt hat.
Am 31. Dezember 2021 hat sich Covid-19 zum zweiten Mal seit seiner offiziellen Bekundung in der WHO gejährt. Diese für viele Personen herausfordernde Zeit hat Schwachstellen und Stärken innerhalb von sozialen und wirtschaftlichen Gefügen offenbart. Wie häufig in Extremsituationen hat auch das Corona-Virus viele Situationen katalysiert und die Gesellschaft sowie die vielen kleinen, aber auch großen Teams haben sich in dieser Zeit gewandelt.
Agile Vorgehensweisen in Projekten leben von Interaktionen zwischen den Agierenden und ihrem Umfeld. Permanentes Homeoffice, fehlende Reisen, reduzierte Kontaktpunkte und erschwertes Controlling bieten einen spannenden Einblick, wann Agilität effizient ist und wo Bruchstellen versteckt sind.
Es bietet sich an festzustellen, mit welchen Herausforderungen ein agiles Team konfrontiert wird. In der klassischen Agilität wird versucht mit lokalen Teams zu arbeiten, die in eigenen Büros und Konferenzräumen kollaborieren. Dadurch entstehen einfache Kontakt- und Interaktionspunkte, Hilfe zu erfragen fällt leicht, Diskussionen werden angeregt und die Integration von Teammitgliedern sowie Kunden geht leichter von der Hand. Durch diese Nähe entsteht Vertrauen, Effizienz und Teamgefühl. Umgekehrt resultiert daraus bei einem Wegfall eben dieser Bestandteile des agilen Arbeitens:
Teams, die in dieser Zeit neu gegründet werden, stehen vor größeren Herausforderungen als Teams, die im Kern bereits vor Pandemie-Beginn existent waren. Etablierte Teams haben Annäherung, Findung und den Aufbau von Vertrauen so weit hinter sich gebracht, dass sie gegenüber der neuen Situation deutlich robuster sind. Ist anteilig bereits über Remote-Kommunikation gearbeitet worden, dann vereinfacht sich der komplette Umstieg erheblich. Online-Tools und die Nutzung von Webcams sind oft schon etabliert. Diese Hürden muss ein lokal agierendes Team erst überwinden.
Neben harter Disziplin zur Kommunikation und gegenüber den eigenen Aufgaben, gestaltet sich die Annäherung zu neuen Mitarbeitenden oder Stakeholdern schwierig. Schlüsselfaktoren wie Offenheit, Transparenz und Räume von Sicherheit sind dabei unverzichtbar. Konstellationen, die aus pro-aktiven und selbstorganisierten Teamplayern bestehen, bestreiten diese Wege einfacher, weil die Kernattribute einer agilen Arbeitsweise in ihrer DNA verankert sind. Gefüge, die von Hierarchie, Kontrolle, Misstrauen und Weisung gekennzeichnet sind, werden sich gravierenden Problemen gegenübersehen.
Kurzgefasst: Scrum |
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Das englische Wort „Scrum“ stammt aus dem Rugby und bedeutet „dichtes Gedränge“. Im Rugby muss das Team nicht nur effizient zusammenarbeiten, um ein Ziel zu erreichen, sondern auch flexibel und schnell auf Veränderungen im Spiel reagieren können. Von diesen Qualitäten inspiriert, wurde die Scrum-Methode für agiles Projekt-management entwickelt. Jeff Sutherland und Ken Schwaber haben Scrum 1995 zum ersten Mal vorgestellt. Seitdem gilt die Methode als fester Bestandteil des agilen Arbeitens. Scrum setzt auf hochqualifizierte und interdisziplinäre Teams. Das Ziel ist vorgegeben, allerdings kann das Team entscheiden, wie dieses umgesetzt wird. Man arbeitet empirisch (erfahrungsbasiert), inkrementell (in kleinen Schritten) und iterativ (wiederholend). Die Projektlaufzeit ist eingeteilt in zwei- bis vierwöchige Sprints. Um agiles Projektmanagement zu ermöglichen, besteht jeder Scrum Sprint aus dem Sprint Planning, den Daily Scrums, dem Sprint Review und dem Sprint Retrospective. Alle Aktivitäten im Scrum Management teilen sich auf drei Rollen auf: den Product Owner, das Team und den Scrum Master. (DK) |