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Galerie: Taliban, Marketingskandale & Kürschnergate

Galerie: Die peinlichsten E-Mail-Pannen

Galerie: E-Mails sind eine große Bereicherung und vereinfachen das alltägliche Leben enorm. Leider kann ein einfacher E-Mail-Versand auch schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Was passiert, wenn aus Versehen persönliche Daten der mächtigsten Staats- und Regierungschefs veröffentlicht werden?

Autor:Axel Pomper, funkschau (Quelle: Intralinks) • 21.7.2015

1
Selbst die Taliban haben eine Presseabteilung und einen E-Mail-Verteiler. Für gewöhnlich verwendet er diesen, um sich zu bestimmten Anschlägen zu bekennen und Journalisten erste Informationen zukommen zu lassen. Im Jahr 2012 hatte der Taliban-Sprecher zwar kein Bekennerschreiben zu einem Anschlag versandt, sondern nur eine recht harmlose E-Mail, jedoch hat er beim Versenden nicht das unsichtbare BCC-Feld verwendet, um die Adressen der Empfänger einzukopieren, sondern das für alle lesbare CC-Feld. So fiel dem Journalisten Mustafa Kazemi unangenehm auf, dass sowohl seine vier E-Mail-Adressen für alle sichtbar angezeigt wurden, sich unter den Empfängern aber neben Journalisten auch Aktivisten, verschiedene Gelehrte, ein afghanischer Provinzchef sowie ein Warlord befanden.
2
Nach der Verurteilung der Angeklagten eines Betrugsfalls in den USA im Jahr 2009 wollte ein Angestellter des Rechtsanwalts Patrick Fitzgerald das Urteil bekannt geben. Er verschickte einen 62 Seiten langen Bericht per E-Mail an zahlreiche Reporter. In diesem Bericht ging es um die illegalen Machenschaften der One World Capital Group. Versehentlich hängte er jedoch ebenfalls eine Liste mit an, die die Namen von 20 geheimen Zeugen enthielt, die anonym ausgesagt hatten. Darunter befanden sich Mitarbeiter und Kunden der One World Capital Group. Der Angestellte des Anwalts bemerkte seinen Fehler sofort und schickte eine zweite E-Mail hinterher, in der er darum bat, das Dokument zu vernichten. Die panische Bitte wurde allerdings nicht beachtet. Das Dokument fand schnell seinen Weg ins Internet.
3
Die Arbeitsagentur Celle hatte 2011 eine Einladung zu einer Zeitarbeitsmesse per E-Mail verschickt. Insgesamt 694 arbeitslos gemeldete Menschen erhielten die Mail mit allen Empfänger-Adressen für jedermann sichtbar im Adressfeld. Viele Beschwerden gingen deshalb bei der Arbeitsagentur ein. Eine Betroffene zog sogar ihren Anwalt hinzu. Zur Versöhnung wurde den Betroffenen ein Gratis-Bewerbungsshooting durch einen Profifotografen auf der Zeitarbeitsmesse angeboten.
4
Der Pharmakonzern Eli Lilly & Co. betrieb diverse illegale Marketingaktivitäten und suchte sich daraufhin rechtliche Unterstützung. Der Konzern war gewillt, der US-amerikanischen Regierung ein Bestechungsgeld in Höhe von einer Milliarde Dollar zu zahlen, um den peinlichen Fall geheim zu halten. Eine Anwältin des Konzerns schickte jedoch versehentlich eine E-Mail mit geheimen Unterlagen zum Fall an Alex Berenson, einem Reporter der New York Times. Wie dies passieren konnte? Die E-Mail sollte eigentlich an ihren Anwaltskollegen Brandford Berenson gehen, in ihrem Adressbuch standen jedoch beide Berensons und sie wählte leider den falschen aus. Im Februar 2008 veröffentlichte daraufhin die New York Times einen Artikel über den Marketingskandal. Dem Reporter Berenson muss die E-Mail in seinem Posteingang wie ein Lottogewinn erschienen sein.
5
Im Januar 2012 wurde der Deutsche Bundestag durch eine Spamwelle lahmgelegt. Es waren tausende Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung und des Abgeordnetenbüros betroffen. Das peinliche daran ist, dass der Verursacher der Mailflut aus den eigenen Reihen stammte. Es begann alles mit einer harmlosen Nachricht an die Öffentlichkeitsabteilung des Bundestags mit der Info, dass die neue Ausgabe von „Kürschners Handbuch“ gerade erschienen sei. Diese Mitteilung wurde an alle weitergeleitet, die „@bundestag“ in ihrer Mail-Adresse stehen hatten: ca. 4.000 Empfänger. Eigentlich wollte Babette, eine der Empfängerinnen, nur diese banale Mail beantworten. Leider verklickte sie sich, ging auf „Allen antworten“ und verursachte so ein riesiges Chaos. Einige Empfänger reagierten sofort und forderten dazu auf, keine Mails mehr zu erhalten, allerdings ebenfalls mit dem Klick auf „Allen antworten“. Von wütenden Antworten über humorvolle Äußerungen wie „Ich möchte meine Mami grüßen“ bis hin zur Rundmail der IT-Abteilung mit dem Hinweis darauf, dass der Verteiler ausschließlich für dienstliche Zwecke zu nutzen sei, kam alles vor. Nur tatsächlich wichtige Mails von extern kamen mit einer Verzögerung an – oder wurden unter all dem Chaos gar nicht gelesen. Der Vorfall wird mittlerweile liebevoll „Kürschnergate“ genannt und ist auch auf Twitter zu finden.