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Galerie: Lazy Friday: Friedhof 2.0 - Vom iPhone-Todesorakel bis zur E-Bestattung

Galerie: Der November ist vielen nicht nur wegen der obligatorische Grippewelle verhasst. Auch die unsägliche Ansammlung von Totengedenktagen, inklusive der Grabbesuche im Nieselregeln, drückt aufs Gemüt. Dabei bietet das Internet genügend Möglichkeiten, seinen Angehörigen solche Torturen zu ersparen. Wir haben Online-Services rund um den »Friedhof 2.0« erkundet.

Autor:Bernd Reder • 26.11.2009

Wer kriegt was beziehungsweise wie viel? Diese zentrale Frage nach dem Ableben von wohlbetuchten Mitbürgern mündet oft in einer Schlammschlacht zwischen den Erben – vor allem dann, wenn kein Testament aufzufinden oder dasselbe spurlos »verschwunden«
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Wer kriegt was beziehungsweise wie viel? Diese zentrale Frage nach dem Ableben von wohlbetuchten Mitbürgern mündet oft in einer Schlammschlacht zwischen den Erben – vor allem dann, wenn kein Testament aufzufinden oder dasselbe spurlos »verschwunden« ist. Der digitale Online-Tresor Legacy Locker stiftet Frieden. Dort einfach Files mit den Infos über Bankkonten, Aktienpakete und Versicherungspolicen deponieren, dazu noch einen Hinweis auf den (möglichen) Fundort des Testaments, und schon kann die Jagd beginnen.
Nicht nur Opa, die Erbtante und der Wellensittich haben ein Anrecht auf ein anständiges Online-Begräbnis. Dasselbe gilt für Filmchen, die von Youtube gelöscht wurden – weil deren »Uploader« angeblich das Urheberrecht verletzt haben. Solche Leichen la
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Nicht nur Opa, die Erbtante und der Wellensittich haben ein Anrecht auf ein anständiges Online-Begräbnis. Dasselbe gilt für Filmchen, die von Youtube gelöscht wurden – weil deren »Uploader« angeblich das Urheberrecht verletzt haben. Solche Leichen landen auf Youtomb, einem Portal des Massachusetts Institute of Technology (MIT) – angeblich zu Forschungszwecken. Gebt es zu Jungs, ihr zieht euch die netten Sachen selbst rein!
Einmal Facebook-Mitglied, immer Facebook-Mitglied. Das könnte Nutzern der Social-Networking-Plattform »drohen«. Denn wie Facebook-Mitarbeiter Max Kelly in einem Blog-Beitrag schrieb, will der Anbieter die Profile von verstorbenen Nutzern stilllegen,
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Einmal Facebook-Mitglied, immer Facebook-Mitglied. Das könnte Nutzern der Social-Networking-Plattform »drohen«. Denn wie Facebook-Mitarbeiter Max Kelly in einem Blog-Beitrag schrieb, will der Anbieter die Profile von verstorbenen Nutzern stilllegen, aber nicht löschen. Über solche »memoralized« Accounts leben deren ehemalige Besitzer weiter, wenigstens in virtualisierter Form.
Da gönnt man sich extra eine Seebestattung, damit weder Grab noch Urne mit den eigenen Resten übrig bleiben. Und dann wandelt man auf ewig als Fliegender Cyber-Holländer durch das Web! Die Schwedin Lisa Granberg betätigt sich mit ihrem Service My Web
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Da gönnt man sich extra eine Seebestattung, damit weder Grab noch Urne mit den eigenen Resten übrig bleiben. Und dann wandelt man auf ewig als Fliegender Cyber-Holländer durch das Web! Die Schwedin Lisa Granberg betätigt sich mit ihrem Service My Web Will als Spurenlöscher. Sobald das »Go«, sprich die amtliche Todesbescheinigung vorliegt, eliminiert der Dienst alle Einträge in Facebook, Myspace, Flickr et cetera.
Natürlich liegt das Modell »Tabula Rasa« nicht jedermann. Wer möglichst lange in dieser Welt präsent sein möchte, sollte sich eMorial oder Geh Den Weg ansehen. Auf diesen »Erinnerungs-Portalen« können die lieben Anverwandten und Freude Web-Seiten für
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Natürlich liegt das Modell »Tabula Rasa« nicht jedermann. Wer möglichst lange in dieser Welt präsent sein möchte, sollte sich eMorial oder Geh Den Weg ansehen. Auf diesen »Erinnerungs-Portalen« können die lieben Anverwandten und Freude Web-Seiten für Verstorbene einrichten und sogar (virtuelle) Kerzlein anzünden. Das Ideale für Menschen, die keine Lust haben, an nasskalten Novembertagen zu »echten« Gräbern zu pilgern.
Sie möchten Ihre »Lieben« auch dann noch nerven, wenn Sie bereits Ihren neuen Job als Harfenist dritter Klasse auf Wolke 124 angetreten haben? Dann werden Sie Mitglied im Last Messages Club. Für 90 Pfund können Sie Ihre Lieben aus dem Jenseits heraus
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Sie möchten Ihre »Lieben« auch dann noch nerven, wenn Sie bereits Ihren neuen Job als Harfenist dritter Klasse auf Wolke 124 angetreten haben? Dann werden Sie Mitglied im Last Messages Club. Für 90 Pfund können Sie Ihre Lieben aus dem Jenseits heraus mit bis zu 100 E-Mails und Dateianhängen von insgesamt 2 GByte bombardieren.
Was Frauchen und Herrchen recht ist, darf den vielen Spatzis, Bellos und Pinky nur billig sein. Auch Zwerghase, Edel-Pudel und Kampfhamster haben Anspruch auf eine 1a-Online-Bestattung. Für sie sind die »Trostseiten« von Tier TV, Quietschie.de oder M
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Was Frauchen und Herrchen recht ist, darf den vielen Spatzis, Bellos und Pinky nur billig sein. Auch Zwerghase, Edel-Pudel und Kampfhamster haben Anspruch auf eine 1a-Online-Bestattung. Für sie sind die »Trostseiten« von Tier TV, Quietschie.de oder Memory Garden 24 genau das Richtige. RIP, Fiffy!
Gut gemeinte, aber qualitativ miese Wikipedia-Beiträge wandern schnell ins Daten-Nirvana. Wer eine solche Leiche sucht, wird auf Deletionpedia fündig. Dort dümpeln mittlerweile 63.000 Artikel vor sich hin und freuen sich über jeden Besucher.
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Gut gemeinte, aber qualitativ miese Wikipedia-Beiträge wandern schnell ins Daten-Nirvana. Wer eine solche Leiche sucht, wird auf Deletionpedia fündig. Dort dümpeln mittlerweile 63.000 Artikel vor sich hin und freuen sich über jeden Besucher.
Ein »Online-Friedhof« der besonderen Art: Auf Lostplaces wird fündig, wer nach verblichenen Flugplätzen von NATO und Nationaler Volksarmee sucht oder wissen möchte, was aus dem Atombunker von Erich Honecker geworden ist. Auch solche Gebäude gehen den
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Ein »Online-Friedhof« der besonderen Art: Auf Lostplaces wird fündig, wer nach verblichenen Flugplätzen von NATO und Nationaler Volksarmee sucht oder wissen möchte, was aus dem Atombunker von Erich Honecker geworden ist. Auch solche Gebäude gehen den Weg alles Irdischen.
Dass wir alle einmal das Zeitliche segnen werden, steht fest. Die entscheidende Frage ist: wann? Bevor Sie mit Schafgarbenstengeln um sich werfen oder für nur 499 Cent pro Minute bei einer dubiosen TV-Kartenlegerin anrufen, greifen Sie lieber zum iPh
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Dass wir alle einmal das Zeitliche segnen werden, steht fest. Die entscheidende Frage ist: wann? Bevor Sie mit Schafgarbenstengeln um sich werfen oder für nur 499 Cent pro Minute bei einer dubiosen TV-Kartenlegerin anrufen, greifen Sie lieber zum iPhone. Die App »Erfahren Sie ihr Todesdatum« für ganze 79 Cent sagt Ihnen, wann Ihr Ableben ansteht – und zählt die verbleibenden Jahre, Tage und Stunden herunter.