Galerie: Reise an skurrile Standorte von Rechenzentren
Galerie: Während in coronabewegten Zeiten die Menschen zuhause oder im Homeoffice verweilen, flitzen Daten nach wie vor um die Welt und landen zur Verarbeitung in Rechenzentren. Deren Standorte sind mitunter skurril – der Internetknoten-Betreiber DE-CIX hat fünf davon zusammengestellt.

Server in der Mine
Das Rechenzentrum in der Lefdal-Mine ist ein innovatives Beispiel für die Sekundärnutzung einer aufgelassenen Mine. Wie DE-CIX berichtet, sind in diesem ehemaligen Bergwerk in Norwegen heute Server unter höchsten Sicherheitsstandards untergebracht. Dafür sorge die einzigartige Lage in den ehemaligen Stollen. Mit 120.000 Quadratmetern Fläche auf sechs Ebenen biete der Standort noch viel Raum für zukünftiges Wachstum. Die Kühlung der Anlage erfolge durch Wasser aus einem nahegelegenen Fjord, wofür ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien verwendet wird.

Das Lefdal Mine Datacenter (LMD) wurde am 10. Mai 2017 eröffnet. Laut Unternehmensangaben von Rittal sieht das modulare Gesamtkonzept vor, dass Kapazitäten für bis zu 1.500 Container gegeben sind mit einer Kühlleistung von bis zu 200 Megawatt.

Datenverarbeitung lernt Schwimmen
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebe im Umkreis von 200 Kilometern einer Küste, wie DE-CIX feststellt. Um physisch nah an den potentiellen Internetnutzern zu sein, entwickelt Microsoft ein Pilotprojekt für ein Unterwasser-Rechenzentrum an der Küste Schottlands. Diese Datacenter haben die Größe eines Schiffscontainers, sind etwa 12 Meter lang und leicht zu platzieren, da sie bereits vorgefertigt sind.

Laut Angaben von Microsoft haben im Juni 2018 Forscher die zweite Phase im sogenannten „Project Natick“ eingeläutet: Am „European Marine Energy Centre auf den schottischen Orkney Inseln haben sie einen Prototyp des Unterwasser-Rechenzentrums in der Größe eines Containers ins Meer gelassen.

Eine Kathedrale für Daten
In Helsinki verbirgt die orthodoxe Kathedrale von Uspenski etwas Kurioses unter ihrem Fundament: einen Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg. Dieser Bunker ist mittlerweile ein Rechenzentrum. Im ehemaligen Schutzraum herrschen laut Angaben von DE-CIX kühle Temperaturen; die von den Servern abgegebene Wärme werde absorbiert und für das Fernwärmesystem in der Umgebung der Kathedrale genutzt. Dadurch könne Energie für 500 Haushalte produziert werden.

Daten gut gekühlt
Facebook ist eines der größten Technologieunternehmen der Welt und muss tagtäglich riesige Datenmengen verwalten. Wenn nun Rechenzentren Kühlung benötigen, warum nicht dorthin gehen, wo es kalt ist. Genau das hat Facebook getan: Das Unternehmen unterhält in der schwedischen Stadt Luleå am Polarkreis eins seiner Rechenzentren. Das System nutze laut DE-CIX die ständig niedrige Außentemperatur zur natürlichen Kühlung des Innenraums und sei daher weniger auf zusätzliche Energie angewiesen.

Dank dem kühlen, trockenen Klima im schwedischen Luleå kann Facebook die Außenluft nutzen, um Zehntausende von Servern auf dem Gelände zu kühlen.

Bunkermäßig geschützt
Eine weitere Kuriosität, die DE-CIX ausgegraben hat, ist ein Rechenzentrum in Schweden. Es wurde 2008 in einem ehemaligen Atombunker aus der Zeit des kalten Krieges eröffnet. Der Standort des Internet Service Providers „Bahnhof“ befinde sich demnach 30 Meter unter der Erde und werde durch eine 40 Zentimeter dicke Stahltür geschützt. Um eine angenehmere Atmosphäre für die Angestellten zu schaffen, die sich lange unter Tage aufhalten, verfüge das unterirdische Gelände über vertikale Gärten, Wasserfälle und ein 2600-Liter-Fischbecken.