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Galerie: Lars, but not Least: Das vernetzte Irrenhaus

Galerie: So dumm kann smart sein

Galerie: Eigentlich sollen smarte Geräte dem Menschen das Leben erleichtern. Manchmal machen sie es uns jedoch schlichtweg zur Hölle: Wenn man beispielsweise eine Videoanleitung mit über 10 Schritten befolgen muss, um eine intelligente Lampe neu zu starten.

Autor: Lars Bube • 2.7.2019

Morgens 4:30 Uhr beim Redakteur: der smarte Wecker hat richtig erkannt, dass angesichts der Schlafgewohnheiten des Nachwuchses ab jetzt keine Tiefschlafphase mehr gesichert ist und entscheidet sich daraufhin zu klingeln. Was für ein Glück, dass die F
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Morgens 4:30 Uhr beim Redakteur: der smarte Wecker hat richtig erkannt, dass angesichts der Schlafgewohnheiten des Nachwuchses ab jetzt keine Tiefschlafphase mehr gesichert ist und entscheidet sich daraufhin zu klingeln. Was für ein Glück, dass die Familie über eine smarte Dusche verfügt. Die lässt schon einmal das Wasser auf die präferierte Temperatur vorlaufen und verschafft ihrem Besitzer dadurch wenigstens etwas Komfort und noch ein paar Minuten, um sich ausgiebig zu strecken. Dank integrierter Timer-Funktion ist sie zudem optimal geeignet um Teenager schneller wieder aus dem einzigen Familienbad zu bekommen. Dumm nur, wenn auch die Teenager die entsprechende App installiert haben und sich mit einer kalten Dusche am Morgen an den Eltern rächen… (Foto: Moen)
Der vernetzte Wecker reißt nicht nur seinen Besitzer aus dem Schlaf, sondern teilt per WLAN auch anderen Geräten im Haushalt direkt mit, dass der smarte Tag begonnen hat. So meldet sich denn auch direkt die Wasserflasche per Push-Nachricht, dass sie
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Der vernetzte Wecker reißt nicht nur seinen Besitzer aus dem Schlaf, sondern teilt per WLAN auch anderen Geräten im Haushalt direkt mit, dass der smarte Tag begonnen hat. So meldet sich denn auch direkt die Wasserflasche per Push-Nachricht, dass sie mit dem bisherigen Wasserkonsum heute noch äußerst unzufrieden ist. Kein Wunder also, dass man sich reichlich faltig fühlt. Dumm nur, dass die für Sprudelwasser nicht geeignete Flasche nicht weiß, dass man sich nachts einen gefühlten Kanister Mineralwasser einverleibt hat. Sofort wird also ein Liter kühles Nass aus der klugen Karaffe in die Zimmerpalme geschüttet und schon hat man erst einmal wieder seine Ruhe vor dem Wassergeist. (Foto: Trago)
Nach dem Fake-Trinken und Duschen gilt es, das zerzauste Resthaar wenigstens ansatzweise in Form zu bringen und geschickt über die wachsenden Freiflächen auf dem Haupt zu legen. Wie gut, wenn einem dabei eine kluge Bürste hilft. Sie kennt nicht nur d
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Nach dem Fake-Trinken und Duschen gilt es, das zerzauste Resthaar wenigstens ansatzweise in Form zu bringen und geschickt über die wachsenden Freiflächen auf dem Haupt zu legen. Wie gut, wenn einem dabei eine kluge Bürste hilft. Sie kennt nicht nur die optimale Vorgehensweise für die gewünschte Frisur, sondern hilft gleichzeitig auch dabei, die Haare möglichst schonend zu behandeln, um ihren vorzeitigen Ausfall wenigstens möglichst lange hinauszuzögern. (Foto: Kerastase)
Dank der smarten Technik ist nicht nur im Bad, sondern auch in der Küche schon alles wohltemperiert – von der Heizung bis zum exakt 94 Grad warmen Wasser für den perfekten Oolong-Aufguss. Außer vielleicht, Alexa oder ein anderer Mitbewohner hat die T
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Dank der smarten Technik ist nicht nur im Bad, sondern auch in der Küche schon alles wohltemperiert – von der Heizung bis zum exakt 94 Grad warmen Wasser für den perfekten Oolong-Aufguss. Außer vielleicht, Alexa oder ein anderer Mitbewohner hat die Temperatureinstellungen von Dusche und Wasserkocher verwechselt… (Foto: Smarter)
Zum morgendlichen Zenritual mit Tee darf sich der IT-affine Schreiberling auf ein frisches Frühstücksei freuen. Das wird ihm zwar (noch) nicht automatisch zubereitet, aber zumindest ist dank dem »Eggminder« von Quirky und einem WLAN-Repeater direkt v
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Zum morgendlichen Zenritual mit Tee darf sich der IT-affine Schreiberling auf ein frisches Frühstücksei freuen. Das wird ihm zwar (noch) nicht automatisch zubereitet, aber zumindest ist dank dem »Eggminder« von Quirky und einem WLAN-Repeater direkt vor dem Kühlschrank sichergestellt, dass noch genügend Eier vorhanden sind. Sollte der vorgegebene Grenzwert nach der Entnahme unterschritten werden, fordert das Gerät frei nach Olli Kahn sofort: »Wir brauchen mehr Eier«. Damit nicht ganz so auffällt, dass man das genau in diesem Moment auch direkt selbst sehen könnte, hat sich der Hersteller dafür entschieden, den Lagerplatz entgegen aller üblichen Packungsgrößen auf 14 Eier festzulegen. So wird das ganze etwas unübersichtlicher und die Hilfeleistung umso wertvoller. (Foto: Quirky)
Auch wenn die Blutdruckapp der Smartwatch noch so laut »NEIN!« schreien mag – dass der Redakteur sein Frühstücksei ohne Salz isst, ist ähnlich wahrscheinlich, wie dass er seine Texte heute auf der Schreibmaschine tippt. Um aber dennoch nicht in völli
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Auch wenn die Blutdruckapp der Smartwatch noch so laut »NEIN!« schreien mag – dass der Redakteur sein Frühstücksei ohne Salz isst, ist ähnlich wahrscheinlich, wie dass er seine Texte heute auf der Schreibmaschine tippt. Um aber dennoch nicht in völlig orgiastischen Salzkonsum zu verfallen, wird der smarte Salzstreuer vorher per Alexa-Befehl angewiesen, jeweils nur eine kleine Prise abzugeben. Da das Gerät gleich noch einen Lautsprecher eingebaut hat, zählt seine Benutzung auch direkt als Hanteltraining – das natürlich motivierend von »Eye of the Tiger« untermalt wird. (Foto: SMALT)
Auf einem Ei brütet es sich bekanntlich schlecht, auch über die neusten Begebenheiten aus dem Channel. Sehr zum Missfallen des Cholestrin-Trackers. Doch auch hier gibt es eine technische Lösung: die smarte Gabel warnt nicht nur vor zu schnellem und a
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Auf einem Ei brütet es sich bekanntlich schlecht, auch über die neusten Begebenheiten aus dem Channel. Sehr zum Missfallen des Cholestrin-Trackers. Doch auch hier gibt es eine technische Lösung: die smarte Gabel warnt nicht nur vor zu schnellem und ausufernden Verzehr, sie sorgt durch ihre in jahrhundertelanger Forschungsarbeit entwickelten und speziell geformten Zinken auch dafür, dass mindestens die Hälfte des Innenlebens aus der Eierschale zum direkten Verzehr an die Katze unter dem Tisch weitergereicht wird. (Foto: HAPIlabs)
Und da man Redakteure nie genug kontrollieren kann, wird sie dabei auch noch vom smarten Gürtel unterstützt. Dank einem besonders ausgefeilten Algorithmus zum Zählen der genutzten Löcher kann er dem Träger direkt per App mitteilen, ob er gerade tende
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Und da man Redakteure nie genug kontrollieren kann, wird sie dabei auch noch vom smarten Gürtel unterstützt. Dank einem besonders ausgefeilten Algorithmus zum Zählen der genutzten Löcher kann er dem Träger direkt per App mitteilen, ob er gerade tendenziell eher zu- oder abnimmt. Damit bietet er auch eine optimale Möglichkeit, auf den Facebook-Post des Kollegen zu antworten, der zu dieser Uhrzeit schon einen Halbmarathon absolviert und dabei in etwa den Kalorienwert eines kompletten Spanferkels verbrannt hat. Einfach den Gürtel heute mal um den Oberarm schnallen und schon kann man seinen heutigen Meilenstein in die Netzwelt jagen: »XXLarge hat seit gestern Abend 17 Hosengrößen abgenommen«. (Foto: Welt)
Dass der spontane Gewichtsverlust bei der Ankunft im Büro für die Kollegen optisch kaum wahrnehmbar ist, muss entweder an deren nicht smarten Glubschaugen liegen, oder aber daran, dass das Frühstück angesichts dieser freudigen Erfolgsmeldung sofort n
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Dass der spontane Gewichtsverlust bei der Ankunft im Büro für die Kollegen optisch kaum wahrnehmbar ist, muss entweder an deren nicht smarten Glubschaugen liegen, oder aber daran, dass das Frühstück angesichts dieser freudigen Erfolgsmeldung sofort noch etwas ausgedehnt wurde – ausgerechnet mit ungesundem Weißbrot. Die Ausrede des geneigte Glutenfans, er wäre angesichts der Farbe davon ausgegangen, gesundes Vollkorn zu mampfen, wird ihm allerdings vom nächsten vernetzten Gesellen verhagelt: die Logeinträge des klugen Toasters zeigen klar, dass die Scheiben trotz – oder gerade wegen – der Automatik lediglich etwas arg dunkel geraten waren und der smarte Geselle den Besitzer auch explizit per Email davon in Kenntnis gesetzt hatte. (Foto: Griffin)
Und auch der restlichen Familie ist der heimliche Toastbrotkonsum mit markanter Räuchernote dank des – von ihm lahmgelegt geglaubten – Feuermelders nicht verborgen geblieben. Dessen von der smarten Frau neu eingesetzte Batterie ist so klug, dass sie
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Und auch der restlichen Familie ist der heimliche Toastbrotkonsum mit markanter Räuchernote dank des – von ihm lahmgelegt geglaubten – Feuermelders nicht verborgen geblieben. Dessen von der smarten Frau neu eingesetzte Batterie ist so klug, dass sie ihr baldiges Erreichen der Abschaltspannung rechtzeitig angekündigt hat. Damit war dann zugleich auch endgültig geklärt, was da seit Wochen alle zehn Minuten so durchdringend piept, dass sogar die Nachbarn nur noch mit Lärmschutzkopfhörern schlafen. (Foto: Roost)
Ganz ähnlich wie bei ITK-Komponenten ist auch beim Menschen das Verhältnis von Input zu Output (I/O) eine zentrale Kenngröße. Gerade bei Kleinkindern sind diese Werte aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums allerdings oft noch sehr volatil und müsse
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Ganz ähnlich wie bei ITK-Komponenten ist auch beim Menschen das Verhältnis von Input zu Output (I/O) eine zentrale Kenngröße. Gerade bei Kleinkindern sind diese Werte aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums allerdings oft noch sehr volatil und müssen daher manchmal in geordnete Bahnen gelenkt werden. Allerdings gilt es dabei zu beachten, dass der Abbau des überhöhten Innendrucks im System Kind niemals durch Erhöhung des äußeren Drucks passieren kann. Getreu dem Motto »Es gibt für jeden Hintern den passenden Topf« soll bei dieser schweren Aufgabe dieses Klein(k)ot der Technik helfen. Damit können es sich die Kleinen mit den Cars-Filmen 1-34 so richtig gemütlich machen und zumindest auf dem Tablet selbständig Wischen üben und dabei seine Abwehrkräfte gegen Keime aller Art stärken. Das schafft reichlich Entspannung für Groß und Klein. Gleichzeitig kann sich Papa damit selbst bei den perfektionistischen Übermamas in der Kita damit brüsten, dass sein Junior schon seit seinem ersten Geburtstag jeden Tag (vier Stunden) auf den Topf geht und außerdem (nach dieser Überdosis) freiwillig aufs Fernsehen verzichtet. (Foto: CTA Digital)
Leider lässt der selbständige In- und Output des Nachwuchses trotz der ausgefeilten technischen Unterstützung noch immer häufig zu wünschen übrig. Weiter verkompliziert wird das durch die Tatsache, dass selbst in gleichberechtigten Familien zumindest
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Leider lässt der selbständige In- und Output des Nachwuchses trotz der ausgefeilten technischen Unterstützung noch immer häufig zu wünschen übrig. Weiter verkompliziert wird das durch die Tatsache, dass selbst in gleichberechtigten Familien zumindest anfangs die Input-Seite recht unverrückbar festgelegt ist und den Herren der Schöpfung somit vor allem das nachgelagerte Betätigungsfeld zum Beweis ihrer modernen Einstellung bleibt. Angesicht des Umstands, dass Kinder nur über eine vom Anlass unabhängige General-Alarmfunktion verfügen, wird diese Zuordnung oft unnötig erschwert. Doch kein Problem für jeden technisch versierten Vater, der passende Hardware samt App hat, welche die Erfolgskontrolle für ihn übernimmt und Ereignisse die sein Eingreifen erfordern, zuverlässig meldet. (Foto: Pixie Scientific)
Anschließend gehen auch diese Einweg-Wunderwerke der Technik den Weg fast alles Irdischen und landen im smarten Mülleimer. Der erkennt, was weggeworfen wird und sorgt direkt für Nachschub. So gehen einem auch die Dinge, die man definitiv nicht mehr w
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Anschließend gehen auch diese Einweg-Wunderwerke der Technik den Weg fast alles Irdischen und landen im smarten Mülleimer. Der erkennt, was weggeworfen wird und sorgt direkt für Nachschub. So gehen einem auch die Dinge, die man definitiv nicht mehr will, niemals aus. Zeit also, sich beruhigt ins Bett zu begeben und auf den nächsten Tag im Smart Home mit all seinen segensreichen Nutzlosigkeiten zu freuen. (Foto: GeniCan)