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Expertentipps

So gelingt der Umstieg auf All-IP

Die Tage der klassischen ISDN-Telefonie sind gezählt. Die bisherigen Anbieter werden ihre Netze abschalten. Während im Privatkundenbereich der Wechsel zu einem All-IP-Anschluss zügig vorangeht, sieht es bei den Unternehmenskunden anders aus.

Autor:Autor: Stefan Pasternak / Redaktion: Claudia Rayling • 22.4.2016 • ca. 2:20 Min

NGN = Next Generation Network, PSTN = Public Switched Telephony Network, SIP = Session Initialisation Network,  TDM = Time Division MultiplexUCC = Unified Communication and Collaboration
NGN = Next Generation Network, PSTN = Public Switched Telephony Network, SIP = Session Initialisation Network, TDM = Time Division MultiplexUCC = Unified Communication and Collaboration
© QSC

Im Gegensatz zu privaten Haushalten, bei denen lediglich einzelne Telefone zu migrieren sind, nutzen Unternehmen komplexe Telefonanlagen, Faxgeräte oder auch EC-Cash-Terminals, die umzubauen sind. Für einen erfolgreichen Umstieg in die All-IP-Welt gibt es nicht den einen Weg. Je nach Bedarf sind ganz unterschiedliche Szenarien möglich. „Das ISDN-Zeitalter geht in Deutschland unwiderruflich zu Ende. Unternehmen müssen sich jetzt entscheiden, wie sie künftig mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern telefonieren wollen“, davon ist Stefan Pasternak, Verantwortlicher für Voice-Produkte im Geschäftskundenbereich bei QSC, überzeugt. Das Unternehmen war 2006 einer der ersten Anbieter in Deutschland, der Unternehmenskunden im eigenen Next Generation Network zuverlässige IP-Telefonanschlüsse bereitstellen konnte. „Von diesen Erfahrungen profitieren jetzt die Unternehmen, die eine zukunftsfähige, IP-basierte Telefonielösung einführen wollen“, meint  Pasternak und skizziert die wichtigsten Fragen, die sich Unternehmen jetzt stellen sollten.

Schritt für Schritt in die neue All-IP-Welt?

Dort, wo Systeme nicht in einem Zug komplett ausgetauscht werden können, lassen sich Migrationslösungen einsetzen. Ein ISDN-Voice-Gateway fungiert dabei als „Übersetzer“ zwischen den unterschiedlichen Technologien und bietet kundenseitig die klassischen ISDN-Schnittstellen, wie etwa für den Primärmultiplex-Anschluss, aber auch für das Fax- oder das EC-Cashgerät. Von dieser Lösung kann dann später auf eine reine IP-Lösung gewechselt werden.

Ist die IP-Telefonanlage für die SIP-Trunks zertifiziert?

Das Kernstück einer Umstellung der Sprache auf IP bildet ein SIP-Trunk. Damit kann eine IP-basierte Telefonanlage über das SIP-Protokoll IP-basierte Sprachverbindungen von den Nebenstellen eines Unternehmens mit dem Service-Provider aufbauen. Mit Hilfe des SIP-Trunks weist der Provider der TK-Anlage ganze Rufnummernblöcke zu. Wichtig ist, dass Unternehmen prüfen, ob sich ihre IP-Telefonanlage für die SIP-Trunks des TK-Anbieters eignet und welche Kommunikationsprotokolle unterstützt werden. So gibt es am Markt unterschiedliche Standards, die es zu beachten gilt. Dazu gehören beispielsweise SIP-DDI, SIP Connect 1.1 und das Protokoll für Microsoft/Lync/Skype for Business.

Alles über eine Leitung oder getrennt?

Bisher mussten SIP-Trunks immer auf einer vorhandenen Internetleitung konfiguriert werden. In der Zwischenzeit gibt es auch SIP-Trunks, die über eine eigene Breitbandanbindung nur für Sprache verfügen. Daraus ergeben sich mehrere Vorteile für Unternehmen: Die Sprachübertragung belastet den Internet-anschluss nicht. Außerdem sind keine zusätzlichen Konfigurationen an der Firewall im eigenen LAN erforderlich, da der Internetzugang unverändert bleibt. Sprache und Daten werden über logisch getrennte Netze übertragen – dies empfiehlt im Übrigen auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

Vom SIP-Trunk mit eigener Breitbandanbindung und mit logisch getrennten Netzen ist der Ausbau zu einer konvergenten Standort-anbindung, bei der Sprache und Daten auf einer Leitung transportiert werden, später auch noch möglich. Wichtig dabei ist es, die Sprachdaten bidirektional zu priorisieren sowie die eigene Firewall entsprechend anzupassen.

Stefan Pasternak ist Produktmanager Voice/ITK-Produkte bei QSC

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