Sowohl für Kongressteilnehmer als auch für Aussteller hat sich das LANline Tech Forum "Verkabelung und RZ-Infrastruktur" als Branchentreff etabliert. Neben interessanten und gut besuchten Vorträgen und einer ansehnlichen Produktausstellung kommt dort auch das persönliche Networking nicht zu kurz.
Für viele Netzwerker gehören die LANlineTech-Foren zum Thema Verkabelung und Rechenzentrumsinfrastruktur zu den festen Terminen des Jahres. Allen voran gilt dies für das Meeting in München, das diesmal am 17. und 18. Juni stattfand. Die insgesamt mehr als 250 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um neben dem Besuch der Vorträge und der Podiumsdiskussion auch reichlich persönliches Networking zu betreiben - während der Abendveranstaltungen durfte dabei diesmal auch das Public Viewing der Fußball-EM nicht zu kurz kommen. Wie das Bild unten deutlich belegt, war außerdem auch das 20-jährige Bestehen der LANline ein weiterer Grund für die durchweg gute Stimmung.
Mit einem Keynote-Vortrag, diesmal zur RZ-Entwicklung und -Normierung, eröffnete in guter Tradition Jens Dittrich von Dvt Consulting das Forum. Wichtige Punkte waren die Energieeffizienz und die Verfügbarkeit eines RZs, und diese Themen zogen sich wie ein roter Faden auch durch viele weitere Vorträge. Jeder Bereich der Infrastruktur - vom Kabelsystem bis zum RZ-Equipment - muss sich heute am Maßstab eines vernünftigen Umgangs mit Ressourcen messen lassen. Dittrich forderte, dazu alle Gewerke in Planung und Betrieb sorgfältig aufeinander abzustimmen.
Eine ähnliche Argumentationskette baute auch Dieter Henze, Director Product Management IT-Solutions bei Rittal, in seiner Präsentation auf. Die größten Potenziale zum Energiesparen bietet seiner Ansicht nach der Serverbetrieb, direkt danach folgen jedoch bereits die Infrastrukturbereiche Kühlung sowie Energieverteilung und -absicherung. Bei der Kühlung lassen sich laut Henze bisweilen schon mit recht simplen Maßnahmen große Erfolge erzielen, etwa indem das Umluftsystem direkt bis in den Doppelboden reicht und damit die Luftzirkulation viel besser steuern kann.
Harald Jungbäck, Produktmanager für LWL-Verkabelungssysteme bei Rosenberger Osi, beschäftigte sich in seinem Vortrag ausführlich mit dem "grünen" Ansatz der Rechenzentrumsverkabelung. Das Beste, was eine Verkabelung in dieser Frage tun kann, sei es, gar nicht in Erscheinung zu treten: Je weniger sie die Kühlluftströmung behindert, desto besser kann die Ener- giebilanz ausfallen. Jungbäck riet dazu, die Kabel möglichst aus den so genannten kalten Gängen zu verbannen. Trunk-Kabel bei LWL oder Kupfer behindern seiner Ansicht nach den Luftstrom grundsätzlich weniger. Die häufige Forderung, die Verkabelung oberhalb der Racks zu verlegen, stellt laut Jungbäck keine Ideallösung dar, vor allem weil das Handling schwierig sein kann. Ein Muss sei aber in jedem Fall ein Kabelmanagementsystem.
In dieselbe Kerbe schlug auch Andreas Koll, Manager Data Center Solutions bei Corning Cable Systems. Koll machte eine Rechnung auf, die auch den Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von Lichtwellenleitern und Kupferdatenkabeln in die Energiebilanz einbezog. Sein Fazit war ein klares Plädoyer für die optische Lösung. Mehr Details dazu finden sich im Artikel auf Seite 19 dieser Ausgabe.
Bei einer Diskussion über Netzwerke dreht sich stets fast alles um die strukturierte Verkabelung. Dass es aber auch ein Leben jenseits dieses zweifelsohne eminent erfolgreichen Ansatzes gibt, machte Carsten Fehr, Marketing-Manager bei Draka, in seiner Präsentation deutlich. Bereiche, in denen abweichende Konzepte zum Einsatz kommen, sind zum Beispiel die Prozesskommunikation in der industriellen Fertigung, der Schiff- und Anlagenbau oder Heimnetze. Sinnvoll ist es laut Fehr, im Einzelfall auch bei den verwendeten Kabelmaterialien über das aus dem Büroumfeld Bekannte hinauszugehen, etwa bei der mechanischen Beschaffenheit des Mantels oder beim Öl- und Säureschutz.
In diesem Jahr finden noch drei weitere Tech Foren "Verkabelung, Netzwerk- und RZ-Infrastruktur" statt, und zwar in Wien (30. September), Graz (2. Oktober) und Leipzig (7. bis 8. Oktober). Mehr Informationen dazu und Anmeldungen unter www.konradin-events.de.