Messtechnik und Visualisierungssoftware

Wege zum komfortablen Energie-Management

10. September 2024, 7:00 Uhr | Autor: Martin Witzsch | Redaktion: Jörg Schröper
© Janitza electronics

Eine skalierbare Lösung bietet einen einfachen Einstieg von der Energiedatenerfassung bis zur Regressionsanalyse. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, achten Großverbraucher wie Rechenzentren auf einen energieeffizienten Betrieb. Neu ist, dass sie ihre Bemühungen und Erfolge dokumentieren müssen.

Sowohl der Gesetzgeber als auch die Kunden wollen belastbare Zahlen. Der IT-Dienstleister Datev rüstet dazu gerade seine Messtechnik auf. Die Genossenschaft Datev beschreibt sich als IT-Community für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren Mandanten. Hinter dieser fast bescheidenen Selbstbeschreibung steht ein Unternehmen, in dem 8.870 Mitarbeitende 620.000 Kunden betreuen und damit einen Jahresumsatz von 1,44 Milliarden Euro erwirtschaften. Mit 23 Standorten in Deutschland sowie weiteren Repräsentanzen und Vertriebspartnern im europäischen Ausland gehört Datev zu den größten IT-Dienstleistern in Europa.

Zentrales Anliegen ist die Digitalisierung kaufmännischer Prozesse in den Bereichen Rechnungswesen, Lohn und Personal sowie Steuern. Dazu betreibt Datev mehrere Rechenzentren. Diese Infrastruktur benötigt viel Energie – ein wichtiges Thema für das Unternehmen.

Langlebige Messtechnik mit offenen Schnittstellen

„Wir haben schon immer auf Energieeffizienz geachtet, aber jetzt müssen wir dies nachweisen“, umreißt Andreas Moßburger die aktuellen Ziele. Zusammen mit seinem Kollegen Ralf Döderlein betreut er die elektrischen Anlagen am Stammsitz in Nürnberg. Dieser umfasst vier Bürostandorte und eigene Rechenzentren. Sogar eine eigene Druckerei samt Versand gehört dazu, denn zum Kundenservice gehört auch der Versand von Gehaltsabrechnungen oder Unterlagen für Steuerberater.

Allein für die Stromversorgung dieses einen Standorts sind elf Trafos nötig. Bei der dort erforderlichen Messtechnik spielen Hard- und Software von Janitza eine große Rolle.

Die ersten Geräte sind seit eineinhalb Jahrzehnten im Einsatz. Döderlein dazu: „Wir wollten kompakte, busfähige Geräte, die man auch vom Arbeitsplatz aus ablesen kann. Im Jahr 2009 haben wir testweise einen Netzanalysator UMG 604 zusammen mit einem Energieanalysator UMG 103 eingesetzt. Die laufen immer noch. Beim 604er gibt es sogar noch regelmäßig Updates. So ein Gerät ist eine langfristige Investition.“

Bernd Mirsberger, der das Projekt seitens Janitza betreut, ergänzt: „Das Messgerät ist so auf dem gleichen Stand wie ein aktuelles Gerät. Intern gibt es natürlich Neuerungen bei der Hardware, aber funktional bietet das Gerät von 2009 die gleichen Möglichkeiten wie ein jetzt neu gekauftes.“ Der Auslöser damals war der Wunsch nach kompakten Geräten für die Hutschiene. Vom Wettbewerb waren damals nur Türeinbaugeräte erhältlich. Bei einer Einspeisung und größeren Abgängen ist dies auch weiterhin sinnvoll, da sie vor Ort einen raschen Überblick über den Zustand einer Anlage geben.

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Sparen Platz im Schaltschrank: Messgeräte für die Hutschienenmontage
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Die Energiedatenerfassung sollte in diesem Fall jedoch eine direkte Schnittstelle ins System bieten. Döderlein führt einen weiteren Vorteil an: „Interessant war auch der integrierte Browser in den Mastergeräten. Damit Smart Energy and Power Quality Solutions kann man diese auch ohne Display gut ablesen. In den meisten Niederspannungsverteilern haben wir hierfür Touchpanels verbaut. Außerdem gewinnen wir so eine Schnittstelle zur Gebäudeleittechnik.“

Die offenen Schnittstellen waren mit ein entscheidender Grund für den Einsatz von Janitza. Andere Hersteller boten schon früher busfähige System an, allerdings mit einem herstellerspezifischen Standard. Seit einigen Jahren werden deshalb in Neuanlagen von Datev nur noch Geräte des Herstellers verbaut. Und im vergangenen Jahr wurde beschlossen, auch Bestandsgeräte auszutauschen. 

Nach Abschluss dieser Maßnahme werden dann rund 700 Geräte in den Nürnberger Standorten ihren Dienst tun. Moßburger erläutert: „Wir messen so gut wie jeden Abgang aus den Verteilungen; dazu die Einspeisungen und Trafos. Wir zeichnen lückenlos auf, wo unsere Energie hingeht.“ An kritischen Punkten überwachen die Messgeräte neben der Energie auch die Spannungsqualität. An den Abgängen der Trafos und der USV-Anlagen sind hierfür Netzanalysatoren vom Typ UMG 509-PRO und UMG 512-PRO eingebaut. Software erleichtert den Start ins Energie-Management Im Rahmen einer konsequenten Nachhaltigkeitsstrategie wurde ein Energie-Management nach ISO 50001 eingeführt. Hierfür nutzt Moßburger die Netzvisualisierungssoftware GridVis von Janitza.

„Die Software bietet eine Übersicht über die Trafos und die USV-Anlagen mit Lastgang, Auslastung, Wirkungsgrad und Verlustleitung. Im Dashboard kann ich mir auch verschiedene Zeiträume ansehen“, beschreibt er die Möglichkeiten. Auch Geräte anderer Hersteller lassen sich einbinden, solange sie nur eine offene Schnittstelle bieten. Im Rechenzentrum werden über diese Option sowohl die elektrische Leistung der IT als auch die Kältemengen erfasst.

Die Verbindung erfolgt über BACnet in einen Multiprotokoll-Server und dann via OPC UA in GridVis. Moßburger erklärt: „Unsere Aufgabe ist es, Leistung bereitzustellen, das heißt sowohl Strom als auch Kälte für die IT. Deshalb ist es für uns sehr wichtig zu wissen, wohin sich die Leistung im Rechenzentrum entwickelt. Wir dürfen nicht in Kollision mit der Haustechnik kommen. Dazu erhalten wir von der IT-Abteilung Prognosen, welchen Energieverbrauch sie erwarten. Diese gleichen wir immer wieder mit den Messwerten ab.“


  1. Wege zum komfortablen Energie-Management
  2. Königsdisziplin Regressionsanalyse
  3. Parameter

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