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DexxIT-Vertriebsleiterin Judith Öchsner zur Speicherkrise

„In naher Zukunft keine Entspannung in Sicht“

Der Würzburger Distributor DexxIT ist stark bei Speicherlösungen und hat sein Angebot hier in den letzten Jahren kräftig ausgebaut. Connect professional fragte Vertriebsleiterin Judith Öchsner, wie stark DexxIT die Speicherkrise spürt und was das Aus für Crucial bedeutet.

Autor: Michaela Wurm • 8.12.2025 • ca. 1:35 Min

»Zurzeit werden vor allem SSD und Arbeitsspeicher sehr stark nachgefragt. Dabei geht der Trend zu immer höheren Speicherkapazitäten. Selbst kleine Micro SD Karten bieten mittlerweile bis zu 1 TByte Kapazität.« Judith Öchsner, Vertriebsleiterin von De
Judith Öchsner, Vertriebsleiterin von DexxIT
© DexxIT

Die enorme Nachfrage nach Speicherprodukten führt aktuell zu Engpässen und starken Preissteigerungen im Markt. Wie macht sich das bei DexxIT bemerkbar?

Judith Öchsner: Bei DexxIT stellen wir schon seit längerem fest, dass der massive Ausbau von KI-, Cloud- und Hyperscale-Infrastrukturen zu einem hohen Bedarf an High-Performance-DRAM wie HBM, aber ebenso zu steigender Nachfrage nach klassischem RAM und Flash führt. Bestehende Systeme müssen dafür aufgerüstet, modernisiert oder ganz ersetzt werden. Wir rechnen daher mit einem dauerhaft höheren Basisniveau als bisher und haben unsere Einkaufsstrategie dahingehend angepasst.

Welche Produkte sind besonders betroffen?

Öchsner: Besonders deutlich spürbar ist der Preisanstieg bei DDR5-Modulen für PCs und Server, deren Marktpreise aktuell stark steigen. Zusätzlich verteuern sich NAND- und SSD-Produkte weiter, ausgelöst durch eine eingeschränkte Warenverfügbarkeit sowie die verstärkte Fokussierung der Hersteller auf leistungsstarke Speicherlinien. Auch im HDD-Bereich treten Lieferengpässe auf, was die Nachfrage nach Enterprise-SSDs weiter erhöht. Gleichzeitig verlagern viele Hersteller ihre Produktionskapazitäten zunehmend in Richtung High-Performance-DRAM, insbesondere HBM, wodurch herkömmliche PC- und Consumer-Segmente noch knapper ausfallen.

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Wann rechnet ihr wieder mit einer Entspannung?

Öchsner: In naher Zukunft ist keine Entspannung zu erwarten. Die anhaltende Verschiebung von Fertigungskapazitäten hin zu HBM und Enterprise-Speicher für KI-Infrastrukturen führt dazu, dass traditionelle Produktsegmente weiter an Priorität verlieren. Gleichzeitig haben die Hersteller ihre Massenproduktion in den letzten Quartalen reduziert und konzentrieren sich zunehmend auf profitablere Speicherlinien. Solange die KI-getriebene Nachfrage, der weltweite Ausbau von Rechenzentren und die Umverteilung der Produktionsressourcen gleichzeitig auf den Markt einwirken, bleibt die Situation angespannt. Eine deutliche Entlastung ist erst dann realistisch, wenn Kapazitäten spürbar ausgebaut oder die Fertigungsschwerpunkte neu gesetzt werden – und beides ist kurzfristig nicht zu erwarten.

DexxIT ist langjähriger Partner von Micron. Was bedeutet das Aus für die Marke Crucial für euch und eure Kunden?

Öchsner: Strategische Neuausrichtungen von Geschäftspartnern bleiben im Geschäftsleben nicht aus. Wie die Zusammenarbeit mit Micron im kommenden Jahr fortgesetzt wird, wird in Kürze in persönlichen Gesprächen erörtert. Sobald diese Gespräche abgeschlossen sind, wird DexxIT auf seine Partner zugehen, um sie aktiv bei der Einschätzung und Absicherung ihrer Projekte unterstützen.

Könnt ihr das kompensieren?

Öchsner: Eine Stärke von DexxIT ist das breite Sortiment, sowohl bei Marken als auch im Sortiment. Auch im Speicherbereich bietet DexxIT Alternativen.