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Ölscheichs bringen frisches Kapital für angeschlagenen Chiphersteller

AMD will Fertigung auslagern

Der Chiphersteller AMD beabsichtigt seine Werke auszugliedern und sich frisches Kapital zu besorgen. Auf diese Weise will der unter Verlusten leidende Konzern seine Schulden abbauen und seine Position im Wettbewerb mit Branchenprimus Intel stärken.

Autor:Joachim Gartz • 7.10.2008 • ca. 1:05 Min

Die offizielle Telefonkonferenz wird erst heute im Laufe des Tages statt finden, doch bereits jetzt ist durchgesickert, dass der unter tiefroten Zahlen leidende Chiphersteller AMD seinen Fertigungsbereich ausgliedern wird. Den bisherigen Medienberichten zufolge erhalte AMD von zwei staatlichen Beteiligungsgesellschaften aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Unterstützung.

Alle AMD-Fabriken sollen demnach künftig von einer Firma mit dem Namen Foundry betrieben werden, an der sich der staatliche Finanzinvestor Advanced Technology Investment (ATIC) aus Abu Dhabi mit 55 Prozent beteiligen und dazu mindestens 5,7 Milliarden Dollar beisteuern wolle. Die restlichen 45 Prozent blieben im Besitz von AMD. Foundry wolle unter anderem das AMD-Werk in Dresden modernisieren und ein neues Werk im US-Bundesstaat New York bauen, hieß es.

Die neue Firma solle rund 3.000 Mitarbeiter haben und werde Chips sowohl für AMD als auch für andere Unternehmen herstellen. Im Rahmen der von Experten lange erwarteten Umstrukturierung wird sich AMD voraussichtlich auch frisches Kapital besorgen. Eine andere staatliche Beteiligungsgesellschaft aus Abu Dhabi werde AMD-Aktien und Optionsscheine für mehr als 300 Millionen Dollar kaufen. Von der Auslagerung ist auch der deutsche Produktionsstandort in Dresden betroffen. Über eine Auslagerung der Produktion war bereits seit einiger Zeit spekuliert worden.

AMD-Chef Dirk Meyer hatte schon Anfang September 2008 einen solchen Schritt in Aussicht gestellt. »Wir trennen uns im CPU-Geschäft vom Modell der Fertigung in Fabriken für den eigenen Bedarf«, so Meyer. AMD hatte im zweiten Quartal erneut gut eine Milliarde Dollar Verlust angehäuft. Grund sind der teure Kauf des Grafikkarten-Spezialisten ATI sowie anhaltende Probleme im laufenden Geschäft.

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