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Interview

»Apple-Stores werden unseren Apple-Umsatz antreiben«

Der Broadliner Ingram Micro versorgt neben Tech Data und dem Multimedia-Distributor Comline den Fachhandel mit Apple-Produkten. Wolfgang Jung, Director PC Systems, Mobility & Components Group (SMCG) bei Ingram Micro, sieht trotz der kommenden Apple-Stores gute Perspektiven für Systemhäuser, die Apple-Lösungen anbieten.

Autor:Joachim Gartz • 18.4.2008 • ca. 2:15 Min

CRN: Wandelt sich Apple zunehmend zur Consumer Company mit Fokus auf Direktvertrieb oder werden auch Systemhäuser und Distis weiterhin in angemessener Form unterstützt?

Jung: Apple hat auf der einen Seite mit dem eigenen Online-Store und den Retail-Stores starke Plattformen geschaffen, um den Consumer direkt anzusprechen. Gleichzeitig wird hier in Deutschland das Apple-Premium- Reseller-Konzept stark vorangetrieben. So gibt es nun deutschlandweit bereits knapp 40 von autorisierten Resellern betriebene Shops in zentralen Lagen größerer Städte, die stark an das Apple Store Design angelehnt sind und den Consumer adressieren. Auf der anderen Seite verliert Apple keinesfalls den Fokus auf professionelle Hard- und Software, was die neu aufgelegten Mac Pro und MacBook Pro beweisen. Die Systemhäuser werden nach wie vor stark unterstützt und die Verfügbarkeit von Produkten in der Distribution hat sich in den vergangenen zwölf Monaten tatsächlich nachhaltig verbessert.

CRN: Reicht das Produktportfolio von Apple überhaupt aus, um Unternehmenskunden zufrieden zu stellen?

Jung: Das Produktportfolio war auch für Unternehmenskunden noch nie so rund und aktuell. So werden Mac Mini und iMac gerne als klassische Desktops und der Mac Pro als leistungsfähige Workstation eingesetzt. Das MacBook Pro adressiert alle, die größtmögliche Leistung auch unterwegs benötigen, und das neue MacBook Air spricht den Business-Kunden an, der ständig unterwegs ist.

CRN: Sie haben die Apple-eigenen Stores bereits angesprochen. Welche Konsequenzen hat dieser Schritt für den deutschen Channel?

Jung: Traditionell eröffnet Apple die Stores ausschließlich in Großstädten und absoluten Top-Lagen. Aus unserer Sicht wird sich dadurch die Präsenz der Marke noch einmal deutlich verbessern, was sich sicherlich positiv auf den Channel auswirken wird.

CRN: Welche Auswirkungen haben die Apple-Stores speziell auf das Geschäft von Ingram Micro?

Jung: Wir sehen hier eine große Chance, dass durch die Stores der Apple-Umsatz zusätzlich angetrieben wird.

CRN: Apple wird nicht müde, die Wichtigkeit des Fachhandels zu betonen. Doch ist es nicht vielmehr so, dass Apple in letzter Zeit massiv den Direktvertrieb forciert?

Jung: Wir erkennen starkes Wachstum, sowohl beim Großteil der autorisierten Fachhändler, als auch bei den Retailern mit Apple-CPU-Fokus. Hier haben viele die Zeichen der Zeit erkannt und teilweise massiv investiert, was sich positiv bemerkbar macht. Gleichzeitig autorisiert Apple stetig neue Reseller, was den Fokus auf den Fachhandel klar unterstreicht.

CRN: Welche Apple-Lösungen sind bei Unternehmenskunden besonders gefragt?

Jung: Traditionell ist Apple bei Unternehmen im kreativen Bereich sehr stark. Hier sorgen die Apple-eigenen professionellen Audio- (LogicPro), Video- (FinalCut Studio) und Photo- (Aperture) Applikationen in Verbindung mit der Pro-Hardware für wachsende Nachfrage. Gleiches gilt auch wieder für den Print- und Publishing- Bereich in Verbindung mit Adobe-Produkten.

CRN: Hat sich die Windows-Kompatibilität der Intel-Macs positiv auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

Jung: Der Switch auf die Intel-Plattform macht sich bei den Abverkäufen ganz klar positiv bemerkbar und die Reseller verkaufen vermehrt das Windows-Betriebssystem und Virtualisierungssoftware zu den Geräten dazu.

CRN: Welche Windows-Lösung ist für den Mac am besten? Virtualisierung oder Boot Camp?

Jung: Aus unserer Sicht ist die Virtualisierung die bessere Lösung. Die klaren Vorteile: Der Rechner muss nicht immer neu gestartet werden, um zwischen den Plattformen wechseln zu können und File-Transfer via »drag and drop« ist möglich.