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Armutszeugnis für Schulen

Armutszeugnis für Schulen. Immer mehr Mobilfunkkunden nutzen hierzulande die UMTS-Netze und beim E-Commerce gehört Deutschland sogar zur internationalen Spitzengruppe, jubelt der Branchenverband Bitkom. Anders sieht es bei der Ausstattung der Schulen mit PCs aus: Hier befindet sich Deutschland auf dem Stand eines IT-Entwicklungslandes.

Autor:Martin Fryba • 16.2.2006 • ca. 0:55 Min

Armutszeugnis für Schulen

Viele Lichtblicke, aber auch gewaltige Defizite bei der ITK-Ausstattung in Deutschland hat der Branchenverband Bitkom in seiner Studie »Daten zur Informationsgesellschaft 2006« ausgemacht. Zur internationalen Spitzengruppe gehört Deutschland beim E-Commerce: 30 Prozent aller in Westeuropa über das Internet gekauften Waren und Dienstleistungen werden hierzulande erwirtschaftet, über den elektronischen Handel wurden vergangenes Jahr in Deutschland 321 Milliarden Euro abgesetzt ? ein sattes Plus um fast 60 Prozent. Und das, obwohl nur 58 Prozent der Bundesbürger 2005 das Internet nutzten. Zwar begrüßt der Bitkom die um fast 30 Prozent gestiegene Zahl der Breitbandanschlüsse auf 10,6 Millionen Haushalte. Doch bei der Abdeckung läge Deutschland hinter Ländern wie Südkorea und der Schweiz.

Zufrieden zeigte sich der Bitkom mit der steigenden Zahl der UMTS-Nutzer, die 2005 bei rund 2,3 Millionen lag und dieses Jahr wohl die neun Millionen-Grenze übersteigen wird. Der Durchbruch sei geschafft und habe Deutschland bei UMTS weltweit auf Rang vier befördert.

Ein trauriges Bild bieten dagegen Deutschlands Schulen bei der IT-Ausstattung. Laut PISA-Studie kommen hierzulande auf 100 Schüler lediglich acht PCs, während es in den USA 30, in Großbritannien 23 und im Durchschnitt der größten Industrienationen 16 Computer sind. Damit läge laut Bikom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder Deutschland hinter Mexiko, Ungarn und Tschechien. »Das ist ein bildungspolitisches Armutszeugnis«, schimpft der Verbandsvertreter.