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Aufgedeckt

Aufgedeckt. Der großen Dame der Meinungsforschung ,Elisabeth Noelle-Neumann, haben wir die Erkenntnis zu verdanken, dass Statistik bekanntlich alles beweisen kann ? vorausgesetzt, dass die Bequemen unter uns keine Lust haben, genau hinzuschauen.

Autor:Redaktion connect-professional • 26.5.2005 • ca. 1:25 Min

Aufgedeckt

Das müssen wir Gott sei Dank ja auch nicht, denn schließlich heißt altgriechisch Demoskopie wörtlich übersetzt »Volksbeschau«, und dem Volke aufs Maul ? respektive auf die Füße ? zu schauen und daraus allgemeine Schlüsse zu ziehen, ist Sache kompetenter Experten. Doch manchmal stolpert man als gedankenloser und fauler Leser dann doch zwangsläufig über die Irrtümer so mancher Statistiker. Wie über die Meldung des Hamburger Instituts Gewis, dass die Hälfte aller Frauen in Deutschland mindestens 25 Paar Schuhe besitzen soll.

Unsinn! Allein auf 25 Paarschwarze Schuhe pro Kopf kommen wir, wenn wir Damen in der CRN-Redaktion befragen. Im Durchschnitt ermittelten wir in unserem Micro-Zensus 45 Paar mehr oder weniger als Schuhe zu klassifizierende Objekte pro Kopf, eingerechnet Badelatschen und von der AOK verschriebene orthopädische Gehhilfen, deren Besitz die werten Kolleginnen erst nach hartnäckigem Nachfragen schließlich doch einräumen mussten. Rechnet man kleinmütig mit einem Preis von 100 Euro pro Paar und Saison, kommt man auf jährliche Pro-Kopf-Ausgaben für Damenschuhe von sage und schreibe 4.500 Euro, fast dreimal soviel wie jeder gemeine Bundesbürger für IT und TK ausgibt.

Apropos IT: Dem Volke aufs Maul ? genauer auf den PC ? geschaut, haben auch die Demoskopen (nicht zu verwechseln mit Demagogen!) von IDC und prompt festgestellt, dass im vergangenen Jahr 29 Prozent aller Software in Deutschland Raubkopien waren. Auf Basis der Hardware-Verkäufe sowie detaillierter Analysen zum Gesamtbedarf und legalem Einsatz von Software in 87 Ländern extrapolieren die Experten ein Volumen von 1,84 Milliarden Euro, das hierzulande den Softwareherstellen flöten geht. Kein Wunder, dass diese Meldung überhaupt niemanden zu interessieren scheint, entspricht die Summe doch einem läppischen Schaden von 23 Euro pro Bundesbürger. Weder das Gesamt- und schon gar nicht das Einzelschicksal, das sich hinter diesen Zahlen verbirgt, vermag diese IDC-Statistik ins rechte Bild zu setzen. Als unsere CRN-Redakteurinnen allerdings hörten, dass in Deutschland illegale Software im Gegenwert von 18,4 Millionen Paar Damenschuhe im Umlauf sind, war das Entsetzen riesengroß.