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Erfolgreich ERP einführen

Erfolgreich ERP einführen. Kaum ein Unternehmen kommt heute ohne eine ganzheitliche Unternehmenssoftware aus. Die Einführung eines solchen ERP-Systems ist meistens aufwändig und nicht selten mit zeitlichen und finanziellen Schreckensvorstellungen verbunden. Dabei lassen sich Ärger und Enttäuschung bei Kunden und Partnern oft vermeiden, wenn einige wichtige Punkte beachtet werden.

Autor:Markus Reuter • 22.3.2006 • ca. 1:50 Min

Erfolgreich ERP einführen

Autor: Peter Höhne
Die Einführung eines ERP-Systems bedeutet einen tiefen Eingriff in die Kernprozesse eines Unternehmens. Häufig haben Firmen ab einer bestimmten Größe bereits eine Software im Einsatz, welche die Basisfunktionen einer ERP-Lösung abdeckt. Dabei handelt es sich meistens um mehrere Produkte, die von verschiedenen Fachabteilungen genutzt werden. Oft fehlt es dann an Interaktionsmöglichkeiten zwischen diesen »Insel-Lösungen«. Mit ERP-Systemen sollen dagegen alle Geschäftsprozesse abgedeckt werden, aber von zentraler Stelle aus steuerbar sein. Der Vorteil für das Unternehmen liegt vor allem in einer höheren Effizienz, da für die Abwicklung sämtlicher Prozesse die vorhandenen Ressourcen bedarfsgerecht eingesetzt werden. Dies erfordert Standardisierung, aber auch die Berücksichtigung kunden- und branchenspezifischer Anforderungen.

Der Erfolg eines ERP-Projekts hängt maßgeblich davon ab, ob im Vorfeld alle Anforderungen genau definiert wurden. Entscheidend ist neben einer praxisorientierten Projektorganisation eine Lösung, die sich flexibel an spezielle Branchenanforderungen anpassen lässt. Nur wenige Softwarehersteller haben ERP-Systeme im Programm, die branchenspezifische Prozessabläufe vollständig abdecken können.

Internationalisierung als Herausforderung

Mit Unterstützung des ERP-Systems werden beispielsweise in der Prozessindustrie Rezepturen gemischt oder in der Fertigung Stücklisten für Tausende von Bauteilen verwaltet. Für das ERP-System bedeutet dies, dass sowohl Mischtypologien als auch Serienfertigung und Prozessfertigung unterstützt werden müssen. Die erforderliche Anbindung an spezifische Applikationen, beispielsweise CAD/CAM-Systeme, macht es nicht einfacher. Hier sind vorkonfigurierte Lösungskomponenten vorteilhaft, die bereits weitreichend auf bestimmte Prozesse der jeweiligen Branche abgestimmt sind.

Ein weiterer Aspekt, der auch für den Mittelstand mittlerweile eine große Rolle spielt, ist die Globalisierung. Die Erschließung neuer Märkte, aber auch die Auslagerung der Produktion in Billiglohnländer schafft völlig neue logistische Herausforderungen. Um diese länderübergreifenden Prozesse unterstützen zu können, braucht man eine mehrsprachige ERP-Lösung. Dabei reicht es nicht aus, dass etwa eine polnische und eine deutsche Version der Software verfügbar sind. Vielmehr sollte die Möglichkeit bestehen, mitten im Prozess zwischen den Sprachen umschalten zu können. Dann können beispielsweise die Mitarbeiter einer Produktionsstätte in Polen in ihrer Landessprache abrufen, was die Entwicklungsabteilung in Deutschland gerade an einem Bauteil verändert hat. Echte Internationalität eines ERP-Systems ist dann gegeben, wenn auch für das Unternehmen relevante Vorschriften und Gesetze des jeweiligen Landes berücksichtigt werden.

Gerade bei großen Unternehmen mit verzweigten Standorten stellt eine termingerechte unternehmensweite Einführung der ERP-Lösung eine große Herausforderung dar. Neben rein technischer Funktionsfähigkeit ist nicht zuletzt die Akzeptanz bei den Anwendern ein wichtiger Faktor für den erfolgreichen Start eines ERP-Systems. Ausgewählte Anwender sollten daher bereits zu einem frühen Zeitpunkt in das Projekt einbezogen und geschult werden.