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Betrug mit Sicherheitssoftware

G-Data warnt vor Abo-Falle im Microsoft-Design

Der deutsche IT-Security-Spezialist G-Data warnt Internet-Nutzer vor einer groß angelegten Abo-Fallen-Kampagne. Der Trick der Betrüger Sie bieten auf einer Web-Seite die kostenlos verfügbare Sicherheitssoftware Security Essentials von Microsoft an – gegen Bezahlung.

Autor:Bernd Reder • 18.1.2010 • ca. 2:05 Min

Die Web-Seite von Security-Essentials.info: Auf ihr bieten die Hintermänner die kostenlose Sicherheitssoftware Microsoft Security Essentials zum Download an - gegen Geld.
Die Web-Seite von Security-Essentials.info: Auf ihr bieten die Hintermänner die kostenlose Sicherheitssoftware Microsoft Security Essentials zum Download an - gegen Geld.
Die Original-Seite von Microsoft: Von dieser kann die Security-Suite kostenlos heruntergeladen werden.
Die Original-Seite von Microsoft: Von dieser kann die Security-Suite kostenlos heruntergeladen werden.

Laut G-Data bieten die »Software-Vermittler« von eigenen Gnaden auf der Web-Seite www.security-essentials.info Microsofts kostenlose Antiviren-Software Security Essentials (MSE) zum Download an. Das Design lehnt sich an das der Seite an, auf der Microsoft seine Software zum Herunterladen anbietet.

Fällt ein Nutzer darauf herein und registriert sich, schließt er damit ein dreijähriges Abonnement im Wert von 35,94 Euro ab. »Wenn für kostenlose Software Geld verlangt wird, sollten beim Nutzer die Alarmglocken angehen«, sagt Ralf Benzmüller, Leiter der G-Data-Security Labs. Auch der vorliegende Fall bestätige die Regel: »Laden Sie Software möglichst immer direkt von der Homepage des Anbieters oder von vertrauenswürdigen Portalen von Zeitschriften herunter. «

Weitere freie Software gegen Bezahlung angeboten

Die Homepage der dubiosen Softwarevermittler bietet neben MSE auch andere populäre kostenfreie Programme an. In den FAQs der Seite wird dem interessierten Nutzer erklärt, woher die Kosten für die eigentlich kostenfreie Software stammen.

Sie werden mit der Verfügbarkeit der Programme und einem »Rund-um-die-Uhr-Kundendienst« für die Dauer des Abonnements begründet. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass alle Besucher der Webseite diese FAQs lesen.

Der Klick auf den prominent platzierten Button »Download now« bringt den Nutzer zu einem Anmeldeformular von FreeDownloadZone.com, in dem persönliche Angaben und auch die Kreditkartennummer abgefragt werden. Sind die Daten einmal eingegeben, ist die Falle zugeschnappt und der Nutzer wird vertraglich zur Zahlung von 19,50 Euro für ein 1-Jahres-Abo oder gar 35,94 Euro für ein dreijähriges Abonnement verpflichtet.

Der Trick mit Zusatzkosten

Weitere Kosten sind nicht ausgeschlossen, denn auf der Seite befinden sich kleine Hinweise auf Zusatzkosten, die bereit mit Bestätigungshäkchen markiert sind. So werden aus 35,94 Euro auch schnell 81,58 Euro, wenn diese Häkchen übersehen werden.

Securit-Essentials.info ist nicht die einzige Web-Seite, die mit dieser Masche arbeitet. Mit ähnlichen Tricks werden auch andere Freeware-Produkte gegen Bezahlung angeboten. Dazu gehören Open Office, Firefox, Musik-Downloads, iTunes, Open-Source-Grafikprogramme wie Gimp, Peer-to-Peer-Clients (Limewire, eDonkey) und nun eben auch kostenlose Virenschutzprogramme.

Wer hinter der Web-Seite steckt, lässt sich nicht ermitteln. Ein Impressum ist nicht vorhanden und WHOIS-Abfragen der Services führen zu einem Anonymisierungsdienst in den Niederlanden.

Auf keinen Fall bezahlen

Was passiert, wenn ein User in die Falle getappt ist? Zunächst sollten dieser Ruhe bewahren und nichts überstürzen. Auf keinen Fall zahlen und auch nicht durch Androhungen von Inkasso-Maßnahmen oder Schufa-Einträgen verrückt machen lassen.

»Wenn ein Anbieter mit den Worten ‚for free‘, ‚no costs‘ und ‚no download Fees‘ wirbt, darf sich ein Verbraucher darauf verlassen. Auf versteckte Preise im Kleingedruckten kommt es nicht an«, erklärt Nico Reiners, Jurist am Institut für Rechtsinformatik der Leibniz-Universität Hannover.

»Die Branche lebt von der Angst der Verbraucher. Die ‚letzte Mahnung‘ ist bei einer Abo-Falle keine ernst zu nehmende Drohung, sondern der Hinweis, dass die Mahnungen bald aufhören«, so Reiners weiter.

In jedem Fall sollte Nutzer allerdings seine Kreditkarte sperren lassen. Es sei nicht auszuschließen, dass die Betreiber solcher dubioser Web-Seiten die Kreditkarteninformationen missbrauchen.